Anthroposophen kürzen Mitarbeitern die Löhne

Aktualisiert

Tiefer EuroAnthroposophen kürzen Mitarbeitern die Löhne

Der starke Franken fordert erneut einen Tribut: Die Mitarbeiter der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft müssen auf den 13. Monatslohn verzichten.

K. Wolfensberger & L. Frommberg
von
K. Wolfensberger & L. Frommberg
Goetheanum in Dornach: Hauptsitz der Anthroposophen.

Goetheanum in Dornach: Hauptsitz der Anthroposophen.

Tiefere Löhne und längere Arbeitszeiten: Nach dem Franken-Schock kündigen immer mehr Chefs an, dass auch Arbeitnehmer den Gürtel enger schnallen müssen. Nun trifft dieses Problem auch die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft. Die Organisation mit Sitz am markanten Goetheanum in Dornach (Kanton Solothurn) ist vor allem dafür bekannt, dass sie als ideologische Mutter für die Lehren der Steiner-Schulen steht.

Nächste Woche würden die rund 180 Mitarbeiter des Goetheanums einen Brief erhalten, bestätigt Mediensprecher Wolfgang Held. Darin werde ihnen nahegelegt, auf ihren 13. Monatslohn zu verzichten. «Von den Mitgliederbeiträgen an das Goetheanum kommen 90 Prozent aus dem Euroraum und von den Spenden 80 Prozent.» Um Entlassungen zu vermeiden, haben man sich daher zu dem Schritt entschlossen, erklärt Held.

Wer nicht will, dem wird gekündigt

Wer die Lohnkürzung nicht akzeptiert, dem wird eine Änderungskündigung aufgezwungen. Er erhält ein Angebot zur Wiedereinstellung zu schlechteren Bedingungen. Der neue Lohn dürfte so viel tiefer ausfallen, dass die Gesamtsumme einer Streichung des 13. Monatslohns entspricht.

Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft wurde 1923 von Rudolf Steiner gegründet. Neben den Steiner-Schulen gründen auch die Waldorf-Schulen in Deutschland ihre Lehren auf die Philosophie der Anthroposophen und ihres umstrittenen Lehrers Rudolf Steiner. Das Goetheanum – ein Gebäude ohne rechte Winkel – ist so etwas wie das Weltzentrum der Anthroposophen.

«Von Geld kann man nicht leben!»

Vielleicht beruft sich die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft denn auch einfach auf ihren Gründer. Rudolf Steiner sagte 1918 in einem Vortrag in Dornach: «Aber, meine lieben Freunde, von Geld kann man nicht leben! Geld ist nicht irgendetwas, wovon man leben kann.»

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