Das iPhone 4S ist kein Renner mehr

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«Enttäuschende» ZahlenDas iPhone 4S ist kein Renner mehr

Der Markt scheint gesättigt, wenn man die neusten Verkaufszahlen des iPhone 4S anschaut. Das Apple-Handy verkaufte sich schlechter als von Analysten erwartet. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Das iPhone 4S von Apple hat sich schlechter verkauft als prognostiziert. Der erfolgsverwöhnte US-Elektronikkonzern enttäuschte am Dienstag die Börsianer mit der Nachricht, im dritten Geschäftsquartal nur 26 Millionen der Smartphones losgeworden zu sein - 2 Millionen weniger, als Analysten erwarteten.

Zu Spitzenzeiten hatte Apple sogar 37 Millionen Geräte binnen drei Monaten verkauft. Zum Vergleich: Konkurrent Samsung verkaufte im abgelaufenen Quartal 50 Millionen Smartphones - umgerechnet 380 Stück pro Minute. Mit dem rasanten Absatz untermauerten die Asiaten ihre Stellung als weltgrösster Handykonzern.

Die Apple-Aktie fiel wegen der schlechten Zahlen nachbörslich um mehr als fünf Prozent - das iPhone ist der grosse Gewinnbringer im Konzern. Auch die Prognose für das laufende vierte Geschäftsquartal stellte die Börsianer nicht zufrieden.

Warten auf das iPhone 5

Dabei ist Apple eigentlich eine sichere Bank: Der Konzern hatte regelmässig die Prognosen übertroffen und war dank der Verkaufserfolge von iPhone, iPad, Mac-Computer und iPod-Musikspieler zum wertvollsten Konzern der Welt aufgestiegen.

In einem Konferenzgespräch mit Analysten gab Apple die Schuld für die schwachen Zahlen iPhone-5-Gerüchten, aber auch schwachen Zahlen im kriselnden Europa, unter anderem in Deutschland. Dennoch sei es kein wirklich schlechtes Quartal gewesen, sagte Carolina Milanesi, Analystin des Marktforschers Gartner. Apple überstehe die schwierige Situation besser als andere Hersteller, dank einer unschlagbar starken Marke, und stehe grundsätzlich immer noch sehr gut da.

Geheimhaltung gehört bei Apple zum Geschäft. Auch beim Modellwechsel vom iPhone 4 zum iPhone 4S war ein Verkaufsstau zu spüren gewesen. Für das iPhone 5 wird unter anderem mit einem grösseren Bildschirm gerechnet.

Verkaufsschlager iPad

Als Folge der schwachen iPhone-Verkäufe schwächte sich Apples Wachstum ab: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte der Konzern seinen Umsatz um vergleichsweise magere 23 Prozent auf 35 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn verbesserte sich um 21 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar. Auch hier hatten Analysten mit wesentlich besseren Zahlen gerechnet.

Als Stütze erwies sich das iPad, dessen Verkäufe sich beinahe verdoppelten - auf 17 Millionen. Das war neuer Rekord, wie auch Konzernchef Cook unterstrich.

Die Verkäufe von Mac-Rechnern legten nur minimal zu auf 4 Millionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der gesamte Computer-Markt leidet momentan unter einer Zurückhaltung der Kunden. Vom iPod wurde Apple 6,8 Millionen los - ein Minus von 10 Prozent.

«Berglöwe» ab Mittwoch

Apple gab am Dienstag bekannt, dass das neue Betriebssystem für Desktops und Laptops, genannt Berglöwe (Mountain Lion), ab Mittwoch zum Download bereit stehe, und kündigte «grossartige Produkte» an, wie Cook es formulierte.

Wenig Beachtung wurde der riesigen Menge an Bargeld geschenkt, über die das Unternehmen verfügt. Apple konnte die Reserve um sieben Milliarden auf 107 Milliarden Dollar vergrössern. «Keine Ahnung, was sie damit vorhaben», sagte Milanesi. «Aber was ich glaube: all diese Zahlen sind den Konsumenten egal. Apple lieben sie weiterhin.» (sda/dapd)

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