«Autonome Autos kommen in fünf bis acht Jahren»

Aktualisiert

Expertenprognose«Autonome Autos kommen in fünf bis acht Jahren»

Mit autonomem Fahren könne man Milliarden sparen, sagen Experten. Sie glauben, dass die Technologie bald aus der Testphase kommt.

R. Knecht
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R. Knecht
An der Smartsuisse fand am Donnerstag eine Konferenz zum autonomen Fahren statt. (Im Bild: der Microlino an der Smartsuisse)
Ökonom André Müller von Ecoplan präsentierte an der Smartsuisse einige Ergebnisse einer Ecoplan-Studie vorab: «Klar ist, dass automatisches Fahren einen riesigen volkswirtschaftlichen Nutzen bringt», so Müller.
Zahlen wollte Müller keine nennen. Aus den Unterlagen des Ökonomen geht aber hervor, dass allein durch optimierte Stauvermeidung jährlich Milliarden von Franken gespart werden können.
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An der Smartsuisse fand am Donnerstag eine Konferenz zum autonomen Fahren statt. (Im Bild: der Microlino an der Smartsuisse)

20 Minuten/rkn

Automatisiertes Fahren birgt enorme Chancen – dessen sind sich Experten sicher. Für den Ökonomen André Müller vom Forschungsbüro Ecoplan liegt es auf der Hand, warum es sich lohnt, die Lancierung der Technologie voranzutreiben: «Automatisches Fahren bringt riesigen volkswirtschaftlichen Nutzen.»

Aus den Unterlagen des Ökonomen geht hervor, dass allein durch optimierte Stauvermeidung jährlich Milliarden von Franken gespart werden können. Dazu kommen noch unzählige andere Faktoren wie etwa Zeitersparnisse und Unfallvermeidung. Zentral ist laut Müller, dass diese Ersparnisse letztlich auch dem Konsumenten zugute kommen. Müller präsentierte diese Ergebnisse aus einer Ecoplan-Studie am Donnerstag an der Strategiekonferenz Smartsuisse in Basel.

Uber sagte ab

Zu den Referenten der von der Mobilitätsakademie des TCS organisierten Konferenz Automaticar gehörten Vertreter verschiedener europäischer Länder. Ein Sprecher von Uber sagte allerdings kurzfristig ab, da sich das Unternehmen wohl wegen des tödlichen Unfalls mit einem selbstfahrenden Auto in Arizona Ende März vorerst lieber nicht zu autonomen Autos äussern wollte.

Trotz immer wieder laut werdenden Bedenken bezüglich der Sicherheit von selbstfahrenden Autos zeigten sich die Referenten in Basel aber optimistisch. Anders Lie von der Swedish Transport Administration etwa prognostizierte für sein Land, dass dank autonomer Autos die Anzahl tödlicher Unfälle von heute bis 2060 von fast 150 pro Jahr auf 16 fallen wird.

Die Frage nach dem Pannendreieck

Die Technologie eile dem Gesetz massiv voraus, waren sich die Redner an der Konferenz einig. «In fünf bis acht Jahren dürfte das automatische Fahren endlich aus der Testphase herauskommen», schätzte Michael Nikowitz vom österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Es sei schwierig, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, da die neue Technologie so viele Facetten habe, dass auch simple Fragen schnell mal vergessen gehen – etwa: «Wer stellt beim selbstfahrenden Auto das Pannendreieck auf?»

Nikowitz betonte, dass gerade aufgrund der komplexen Zusammenhänge die internationale Kooperation wichtig sei. Wenn alle Länder gleichzeitig an derselben Sache arbeiten, ohne sich abzusprechen, würde das den ganzen Prozess unnötig noch weiter verlangsamen.

Im Verlauf der Konferenz haben Vertreter zahlreicher Schweizer Unternehmen und Organisationen die Charta Automaticar unterschrieben. Darunter war auch Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen. Das Dokument formuliert die Grundsätze, nach denen das autonome Fahren vorangetrieben werden soll. Die Schweiz wolle zu den Pionieren der automatisierten Mobilität gehören, schreiben die Autoren.

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