London-FixingBanken sollen Goldpreis manipuliert haben
Es geht um einen 20-Billionen-Dollar-Markt: Fünf Banken sollen beim Goldpreis illegale Absprachen getroffen haben. Immerhin - für einmal ist keine Schweizer Bank dabei.
Erneut sollen Grossbanken einen wichtigen Markt manipuliert haben. Und für einmal ist keine Schweizer Bank involviert. Fünf europäische Institute waren laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg an der Manipulation des Goldpreises beteiligt. Die britische und die deutsche Finanzaufsichtsbehörde haben Untersuchungen zu dem Fall aufgenommen.
Ins sogenannte Goldpreisfixing involviert waren die Deutsche Bank, die britische Barclays, HSBC, die Bank of Nova Scotia und die Société Générale. In einem täglichen Ritual, welches in London seit 1919 Tradition ist, sollen sich Mitarbeiter der Institute abgesprochen haben. Der Markt, um den es geht, ist alles andere als klein: Rund 20 Billionen Dollar schwer ist der Goldmarkt momentan.
London ist Zentrum des Goldhandels
Die britische Hauptstadt gilt als das Zentrum des Goldhandels. Für das sogenannte London-Fixing besprechen sich Vertreter der fünf Banken in einer Telefonkonferenz. Zu Beginn der Sitzung wird ein Eröffnungspreis genannt, dann beginnen die Teilnehmer zu handeln. Sobald der Preis einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage widerspiegelt, gilt dieser als Fixpreis. Normalerweise dauert der ganze Prozess rund zehn Minuten. Doch in Krisenzeiten kann er sich auch mehr als eine Stunde hinziehen.
Den teilnehmenden Banken wird nun vorgeworfen, ihren Informationsvorsprung ausgenutzt zu haben, den sie durch die Teilnahme an dem Ritual erlangen. Auch wenn dieser nur wenige Minuten anhalte – er sei der grosse Haken am London-Fixing, berichten Insider gegenüber Bloomberg.
Behörden und Banken äusserten sich nicht zu den Vorwürfen, da es sich um eine laufende Untersuchung handle. Gegenüber dem «Wall Street Journal» bestätigte die deutsche Finanzmarktaufsicht aber, dass man die Manipulation unter die Lupe nehme.