Bekommen auch Sie 8000 Franken Bonus?

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Fragen und AntwortenBekommen auch Sie 8000 Franken Bonus?

Anfang Jahr ist in vielen Firmen Bonus-Saison. Doch wer hat überhaupt Anspruch auf den Zustupf? Und wie viel erhalten Schweizer Angestellte? Die wichtigsten Antworten.

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Die Redaktion hat einen Katalog mit den wichtigsten Fragen zum Thema Bonus zusammengestellt.
Grundsätzlich gilt: Auf einen Bonus gibt es grundsätzlich keinen rechtlichen Anspruch. Ein Angestellter unterhält sich mit seinem Chef (Symbolbild).
Wer mehr Lohn oder einen Bonus will, muss oft kämpfen. Ob auf der Strasse oder beim individuellen Lohngespräch.
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Die Redaktion hat einen Katalog mit den wichtigsten Fragen zum Thema Bonus zusammengestellt.

Keystone/Martin Ruetschi

Anfang Jahr ist bei Grosskonzernen und vielen anderen Firmen die Zeit der Bonus-Zahlungen. Manager und Angestellte werden mit den variablen Lohnbestandteilen für das Erreichen von Zielen belohnt. Wer wird sich dieses Jahr am ehesten über einen Bonus freuen dürfen? Worum handelt es sich beim Bonus überhaupt genau? 20 Minuten beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema:

Wer kann sich dieses Jahr über einen Bonus freuen?

Besonders in der Finanzbranche oder bei Unternehmensberatern werden Boni auch dieses Jahr eine grosse Rolle spielen. Auch in der Pharmabranche, in der Energieversorgung oder auch in der Nahrungsmittelindustrie werden Boni ausbezahlt. Dabei gilt: Boni erhalten vor allem Personen in Führungspositionen.

Wie hoch dürfte der Zustupf dieses Jahr ausfallen?

Im Schnitt erhalten Schweizer Angestellte Boni in der Höhe von 8347 Franken (Zahlen des Bundesamts für Statistik von 2014, aktuellere Zahlen noch nicht verfügbar). Es gibt aber je nach Branche und Position riesige Unterschiede. Die Bedeutung der Boni dürfte in Zukunft zudem abnehmen, sagt Andrea Müller, Dozentin für HR und Leadership an der ZHAW, zu 20 Minuten. Immer mehr Unternehmen müssten sich neuen Herausforderungen wie der Digitalisierung stellen. Infolgedessen würden traditionelle Managementsysteme hinterfragt. «Die klassische Zielvereinbarung, an die die Boni meist geknüpft sind, gerät unter Druck», so Müller.

Sind Boni in der heutigen Zeit überhaupt noch sinnvoll?

«In der Wissenschaft werden schon seit Jahren die negativen Folgen von Bonus-Zahlungen betont, da diese insbesondere starres und kurzfristiges Handeln belohnen», erklärt ZHAW-Dozentin Müller. Die Zukunft gehöre daher neuen Belohnungsarten wie beispielsweise eine Firmenbeteiligung. Diese seien für Manager ein Ansporn, lang- statt kurzfristige Entscheide zu fällen.

Was genau wird der Bonus eigentlich definiert?

Unter dem Ausdruck Bonus versteht man grundsätzlich eine Sonderzahlung, die der Arbeitnehmer separat vom eigentlichen Salär erhält. Juristisch ist der Term in der Schweiz nicht genau geregelt. In der Praxis handelt es sich bei den Boni meistens um variable Lohnbestandteile.

Wie wird die Höhe des Bonus festgelegt?

Die genaue Höhe hängt meist vom Unternehmensergebnis ab. Weil der Bonus rechtlich nicht klar definiert ist, kommt es diesbezüglich manchmal zu Rechtsstreitigkeiten zwischen Arbeitgeber und -nehmer. Gerichte müssen dann entscheiden, ob der Bonus vertraglich zusteht oder ob es sich um eine freiwillige Gratifikation vonseiten des Arbeitgebers handelt, die nicht zwingend bezahlt werden muss. Bei gewissen Managern können die Boni höher sein als das eigentliche Grundgehalt.

Wodurch unterscheidet sich der Bonus vom 13. Monatslohn?

Im Gegensatz zum Bonus ist der 13. Monatslohn ein fester Bestandteil des Lohns, der ohne Ausnahme zu bezahlen ist, sofern er im Arbeitsvertrag vorgesehen ist. Laut Beobachter gibt es in der Schweiz allerdings keine Pflicht, einen 13. Monatslohn zu bezahlen. Nur wenn in einem Gesamtarbeitsvertrag oder im persönlichen Arbeitsvertrag ein solcher festgehalten ist, ist dessen Auszahlung für den Arbeitgeber verpflichtend.

Kann der Bonus trotzdem Teil des festen Lohns sein?

Wenn ein Unternehmen die Gratifikation jahrelang regelmässig in gleicher Höhe und ohne jeden Vorbehalt bezahlt hat, kann von der stillschweigenden Vereinbarung ausgegangen werden, dass sie jedes Jahr geschuldet ist, erklären die Experten des «K-Tipp».

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