Bierpreise schiessen in die Höhe

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OktoberfestBierpreise schiessen in die Höhe

Die Preise für ein Mass Bier auf den Münchner Wiesn sind wieder deutlich angestiegen. Die trinkfreudigen Gäste lassen sich davon nicht abhalten.

Alex Hämmerli
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Alex Hämmerli

Na dann Prost! Wer dieser Tage auf dem Oktoberfest ein Mass Bier bestellt, muss tief ins Portemonnaie greifen. Zwischen 8.30 und 8.90 Euro kostet der Liter heute. Im Schnitt sind es 8,65 Euro, also fast 12 Franken.

Analyst Alexander Koch von der Bank Unicredit hat sich die Preisentwicklung der vergangenen Jahre genauer angeschaut und kommt zum Schluss: «Die Preise auf dem Oktoberfest steigen deutlich schneller als die allgemeinen Verbraucherpreise.»

In seinem Papier «Oktoberfest 2010: Keine Deflationsgefahr» schreibt Koch, dass das Bier im Vergleich zum Vorjahr 2,5 Prozent mehr kostet. Die generelle Inflation betrug in Deutschland dagegen lediglich 1 Prozent.

1985 kostete das Mass 3 Euro

Blickt man weiter zurück, zeigt sich ein noch deutlicheres Bild: Verglichen mit dem Jahr 1985, wo das Mass etwas mehr als 3 Euro kostete, zahlen Dirndl- und Lederhosentragende Wiesnbesucher heute fast 2,6 Mal soviel für ihr Bier.

Damit hat der «Wiesnbesucherindex» rund eineinhalb Mal so stark zugelegt wie der Verbraucherpreisindex, der den allgemeinen Preisanstieg in Deutschland misst.

71 Franken pro Besucher

Davon lassen sich die trinkfreudigen Münchner und die Gäste aus Nah und Fern jedoch mitnichten abhalten. Für das diesjährige 200-Jahr-Jubiläum rechnet Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl mit mehr als sechs Millionen Gästen an den 17 Oktoberfesttagen.

Jeder von ihnen wird im Schnitt 71 Franken an den Theken der Theresenwiese liegen lassen, besagt die Statistik des Bayrischen Wirtschaftsministeriums. Mit einem Alkoholgehalt von bis zu 7 Prozent werden die Besucher diese Zahl aber spätestens nach dem zweiten Mass wieder vergessen haben.

Die Gäste kommen trotzdem

Banken-Analyst Koch spricht im Volkswirtschaftler-Jargon von einer «unelastischen Nachfrage». Soll heissen: Auch wenn der Bierpreis ansteigt, hält das die Besucher nicht vom Trinken ab. Denn sechs Millionen Gäste und etwa ebenso viele Millionen Liter ausgeschenktes Bier sind für die Festzelte in den vergangenen Jahren zu verlässlichen Kennzahlen geworden.

Eine beruhigende Nachricht zum Schluss: Ins Unermessliche steigen können die Bierpreise nicht: Die Stadt stellt nämlich jedes Jahr aufs neue sicher, dass der Literpreis auf den Wiesn im Vergleich zu den Münchner Grossgaststätten nicht «sittenwidrig hoch» liegt. Vor dem Brummschädel am Tag danach bewahrt das den Wiesn-Besucher freilich nicht.

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