Trubel um SNB-ChefBlocher lieferte Hildebrand ans Messer
Der Auslöser des Aufruhrs um die Dollar-Käufe von Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand war Christoph Blocher. Er übergab gestohlene Bankdaten an Bundespräsidentin Calmy-Rey.

Christoph Blocher lieferte Informationen über Dollar-Käufe der Frau von SNB-Chef Philipp Hildebrand.
Nun ist klar, wer der Drahtzieher der Attacke auf die Schweizerische Nationalbank (SNB) und deren Präsidenten Philipp Hildebrand ist: Christoph Blocher. Recherchen der «SonntagsZeitung» und der «NZZ am Sonntag» ergaben, dass der ehemalige Justizminister und Parteistratege der SVP in den Besitz von Dokumenten gelangt ist, die bei der Bank Sarasin gestohlen worden sind und Vermögensverhältnisse der Familie Hildebrand aufzeigen.
Aus diesen Dokumenten geht auch ein Dollarkauf von Hildebrands Ehefrau von rund 500 000 Franken hervor. Die Transaktion erwies sich als sehr vorteilhaft. Mit dem Verdacht, dass Kashya Hildebrand Insiderwissen ihres Gatten missbraucht haben könnte, ging Blocher am 15. Dezember zur damaligen Bundespräsidentin Calmy-Rey. In seiner Tasche hatte er die Bankbelege.
Calmy-Rey rief eine Delegation des Bundesrates zusammen und leitete, auf Hildebrands Vorschlag, eine Überprüfung der Verdachtsmomente ein. Hildebrand wurde später entlastet. Hildebrands Anwälte bereiten eine Strafanzeige vor. Ins Visier nehmen sie die Personen, die das Bankgeheimnis verletzt haben, aber auch das Geldinstitut selber, da es seine Sorgfaltspflicht vernachlässigt haben könnte, sowie Christoph Blocher.
Wie Blocher in den Besitz von Konto-Informationen der Familie Hildebrand bei der Bank Sarasin gelangte, konnte bis gestern Samstag nicht geklärt werden. Blocher selber war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Dass bei diesem Vorgang das Bankgeheimnis verletzt wurde, scheint aber wahrscheinlich, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.