Gewinn erwartetCharles Vögele sieht Licht am Ende des Tunnels
Der angeschlagene Modekonzern Charles Vögele konnte im ersten Halbjahr den Verlust deutlich verkleinern. Bis Ende Jahr will das Unternehmen die operative Gewinnschwelle erreichen.

Der angeschlagene Modekonzern Charles Vögele könnte noch Ende dieses Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben.
«Wir sind auf Kurs», sagte Konzernchef Markus Voegeli am Dienstag am Hauptsitz in Pfäffikon SZ vor den Medien und Analysten. Der Umsatz schrumpfte zwar weiter um 2 Prozent auf 542 Mio. Franken. Der Rückgang sei allerdings auf Ladenschliessungen und Währungseinbussen zurückzuführen. Charles Vögele zog sich aus Polen und Tschechien zurück und reduzierte die Zahl der Geschäfte insgesamt von 793 im Vorjahressemester auf 770 per Ende Juni.
Ohne die Ladenschliessungen wäre der Umsatz um 1 Prozent gestiegen. «Wir sind stolz und auch zufrieden, dass wir bereits im ersten Halbjahr die Blutung auf vergleichbarer Fläche stoppen konnten. Das ist nicht überall passiert, aber über alles gesehen schon», sagte Voegeli.
Gutes Wetter hilft
Für einmal habe das Wetter den Saisonstart versüsst. Der gute, warme Frühling sowie der Übergang in den Frühsommer habe geholfen. «Das zweite Quartal war dann etwas schwieriger, aber nie so schwierig wie im letzten Jahr, als der Mai total verregnet war», sagte Voegeli: «Das hat hat zu einem besseren Resultat geführt.»
Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte von 5 Mio. auf 14 Mio. Fr. zu. Dazu hätten Kostensenkungen beigetragen, indem man unter anderem schlecht laufende Filialen schliesse. Zudem sei Charles Vögele sehr restriktiv mit Rabatten gewesen, sagte Voegeli.
Der Betriebsverlust (EBIT) verringerte sich von 15 Mio. auf 5 Mio. Franken. Unter dem Strich musste der gebeutelte Konzern noch einen Verlust von 12 Mio. Fr. ausweisen. Das sind 9 Mio. Fr. weniger als vor einem Jahr (-21 Mio. Franken). Dies ist der geringste Verlust seit 2010.
Nicht kaputtsparen
Nach den Sparübungen der vergangenen Jahre lägen noch tiefere Kosten allerdings kaum noch drin. «Wir sind uns auch bewusst, wir können das Unternehmen nicht zu Tode sparen oder wieder gesund sparen», sagte der Charles-Vögele-Chef. Deshalb müsse der Konzern wieder mehr Kleider verkaufen.
Seit letztem Jahr arbeitet das Unternehmen an einer Vereinheitlichung des Filialauftritts. Parallel dazu werde intensiv an der Optimierung des Sortiments gearbeitet. Ziel ist die Schärfung der Kollektionsausrichtung durch die Konzentration auf die zwei Stilrichtungen «klassisch» und «modern» jeweils für Freizeit- und Businessmode.
In den vergangenen Jahren hat Charles Vögele die Kunden allerdings auch mit neuen Markenstrategien verwirrt: Die eher ältere Kundschaft goutierte nicht, dass das Unternehmen plötzlich in Konkurrenz zu H&M und Zara stehen wollte und Mode mit einem jugendlicheren Image anbot. Mittlerweile will Charles Vögele wieder eine vorwiegend traditionsbewusstere, ältere und weibliche Kundschaft ansprechen.
Die Ziele für das Gesamtjahr sind das Stoppen des Umsatzrückgangs (währungs- und flächenbereinigt) sowie ein ausgeglichenes operatives Ergebnis (EBIT). Konkrete Aussagen, wann genau dann wieder ein Gewinn auch unter dem Strich geschrieben wird, wollte Voegeli aber nicht machen: «Wir wollen derzeit nur etwas versprechen, was wir auch halten können»
Analysten sahen das Unternehmen ebenfalls auf Kurs. Auch die Börse honorierte die Zahlen. Die Aktie legte bis gegen 14.20 Uhr um 1,3 Prozent zu. (pwe/sda)