Computer-Verkäufe von Apple gehen stark zurück

Aktualisiert

Starke KonkurrenzComputer-Verkäufe von Apple gehen stark zurück

Apple muss laut neuen Zahlen ein deutliches Minus beim Notebook-Absatz hinnehmen. Warum mögen die Nutzer die MacBooks nicht mehr?

K. Wolfensberger
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K. Wolfensberger
Apple ist nur noch auf Platz fünf beim Absatz von Computern und Notebooks weltweit.
Auf Platz vier liegt Asus: Freschta Sahiba posiert auf der Cebit in Hannover mit einem ecobook von Asus (Archivbild).
Auf Platz drei beim Absatz liegt Dell.
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Apple ist nur noch auf Platz fünf beim Absatz von Computern und Notebooks weltweit.

Tony Avelar

Die MacBooks und Computer des Technik-Giganten Apple verkaufen sich nicht mehr so gut wie bis anhin. Im zweiten Quartal 2016 lieferte das Unternehmen laut den Marktforschern von IDC weltweit noch 4,42 Millionen Geräte aus. Das sind insgesamt 8,3 Prozent weniger als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Marktanteil von Apple am weltweiten PC-Markt sank innert dieser Zeit von 7,4 auf 7,1 Prozent.

Apple liegt damit neu nur noch auf Platz fünf statt vier, hinter Asus, Dell, HP und dem chinesischen Spitzenreiter Lenovo. Dieser hat mit insgesamt 13,2 Millionen ausgelieferten Geräten im zweiten Quartal 2016 einen Marktanteil von 21,2 Prozent. Der zweitplatzierte Hersteller HP liegt Lenovo mit 12,9 Millionen Geräten dicht auf den Fersen.

Deutlich weniger verkauft

Was sind die Gründe für den Rückgang bei Apple? Grundsätzlich kämpft derzeit nicht nur Apple, sondern der ganze PC-Markt ist derzeit im Schrumpfen begriffen. Über alle Hersteller hinweg betrug das Minus im zweiten Quartal 2016 4,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Allerdings schneidet Apple mit einem Minus von 8,3 Prozent besonders schlecht ab. Und gewissen Konkurrenten wie HP (Plus 5,1 Prozent) und Asus (Plus 5,4 Prozent) gelang es trotz widriger Umstände zuzulegen.

Für die Experten liegt das Hauptproblem daher bei Apple selbst. Die Produkte des Herstellers im Computer- und Notebook-Bereich seien langsam alt, konstatieren sie. So sei seit letztem Frühling keine Neuausgabe vom MacBook Pro oder dem MacBook Air mehr erschienen. Ein komplettes Redesign habe es schon seit 2012 respektive 2010 nicht mehr gegeben.

Das neue Laptop-Modell, das Apple einfach MacBook nennt, verkaufe sich wohl eher schlecht, da es über nur einen USB-Port verfügt. Das sei zu unpraktisch. Allerdings gebe es seit längerem Gerüchte, dass das Unternehmen aus Cupertino Ende Jahr eine neue Reihe des MacBook Pro herausbringen könnte. Die Verkäufe könnten dann wieder anziehen.

Der Stil des 21. Jahrhunderts

Um die Absätze der Computer wieder zu steigern, müsse Apple vom Design noch stärker den Stil des 21. Jahrhunderts finden, sagt Oliver Bendel, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz zu 20 Minuten. «Es braucht Elemente von kühler Robotik und heisser Dramatik.» Allerdings sei der Markt hart umkämpft. Apple müsse daher versuchen, neue Geräte zu lancieren, zum Beispiel im Bereich der Virtual Reality. Kurzum: «Apple ist etwas aus der Mode gekommen und muss bei Design und Technik nachlegen, um wieder an die Spitze zu gelangen.»

Als Gesamtmarke habe Apple auf jeden Fall noch nicht gelitten, auch wenn der Absatz bei den Notebooks nachgelassen hat, erklärt Markenexperte Stefan Vogler. Das Gesamtbild des Konzerns bei den Kunden sei nach wie vor positiv. Entsprechend schneide Apple bei Markenrankings nach wie vor sehr gut ab. Bis zu einem gewissen Grad sei Apple fast Opfer des eigenen Erfolges. Der Konzern habe in der Vergangenheit mit einer sehr hohen Geschwindigkeit beständig neue Innovationen auf den Markt gebracht. Das eigene hohe Tempo beizubehalten sei nicht einfach.

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