Kreativer und effizienterDarum arbeiten wir im Café besser als im Büro
Bei Starbucks oder im Café nebenan arbeiten Büroangestellte oft produktiver als am gewohnten Pult. Dafür liefern Studien viele Gründe.
Vertikale Gärten, viel Holz, ein firmeneigener Barista und Sofas für Kreativ-Sitzungen: Diverse Grossunternehmen haben sich in den vergangenen Jahren darin überboten, für ihre Büroangestellten das perfekte Arbeitsumfeld zu schaffen.
Doch laut verschiedenen Studien würden die Firmen ihre Mitarbeiter gescheiter mit einem Laptop bewaffnet ins Café schicken. Die Gründe:
• Die perfekte Geräuschkulisse
Eines der grössten Probleme, mit dem Angestellte in Grossraumbüros zu kämpfen haben, ist der unerwünschte Lärm. Neuste Forschungsergebnisse zeigen aber, dass es nicht die Geräusche an sich sind, die einen von der Arbeit abhalten, wie die «Harvard Business Review» berichtet. Vielmehr geht es darum, wer den Lärm macht.
Gewisse Hintergrundgeräusche können sogar dabei helfen, kreativ zu arbeiten – solange man nicht etwa durch das Geplapper der Arbeitskollegen abgelenkt wird. Denn diese Gespräche könnten etwas mit dem eigenen Job zu tun haben, und darum hören viele Angestellte im Büro meist mit einem Ohr mit.
Das Fazit von Forschern der Universität von Illinois: Der Geräuschpegel im Café fördert die Konzentration, das Geschwätz im Büro stört hingegen.
• Flucht vor dem Chef
Laut den Forschern ist es aber nicht nur das formlose Geplapper von den Kollegen, das einen an der Arbeit hindern. Es gebe zahlreiche andere soziale Faktoren, die auf die Leistung drückten, schreibt Inc.com.
Oft geht es um das Verhalten von hierarchisch Höhergestellten: Der Chef will gerade jetzt in aller Lautstärke über sein Projekt sprechen und verlangt, dass der Angestellte die Kopfhörer abnimmt. Im Café hingegen gibt es keine Hackordnung und keine Vorgesetzten, auf deren Machtdemonstrationen man Rücksicht nehmen muss.
• Ansteckender Fleiss
Wenn man andere hart arbeiten sieht, gibt man sich bei den eigenen Aufgaben mehr Mühe. Das haben belgische Forscher herausgefunden. Ihr Fazit: Fleiss wirkt ansteckend. Dieser Effekt kann in einem Café gut greifen, denn dort sieht man ständig, wie die Angestellten servieren, abräumen oder Tische putzen.
• Tapetenwechsel hilft
Dass Angestellte mehr leisten, wenn sie ab und zu der Grossraum-Atmosphäre entfliehen können, haben schon zahlreiche Umfragen belegt. Eine Studie der Universität Stanford zeigt etwa, dass Mitarbeiter im Homeoffice 13,5 Prozent effizienter sind und 9 Prozent engagierter arbeiten als ihre Kollegen, die immer im Büro präsent sein müssen.
Gleichzeitig heisst es in der Studie aber, dass die Isolation im Homeoffice von Angestellten als störend empfunden wird. Im Café werden demnach zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Abkehr vom öden Büro, und trotzdem ist man nicht allein.