PreisillusionDas Leben wird teurer, nicht billiger
Migros, Coop und die Harddiscounter lassen uns glauben, alles werde billiger. Aber das ist eine Illusion: Das Gegenteil ist der Fall.
Migros und Coop haben im letzten Jahr bei hunderten von Produkten die Preise gesenkt. Und die Harddiscounter Aldi und Lidl heizen den Preiskrieg an. Die Konsumenten freuen sich und glauben, immer mehr für immer weniger zu kriegen. Aber das ist ein Irrtum: Nicht billiger, sondern teurer wird das Leben.
Wirklich billiger wurde einzig die Kommunikation. Hier gingen die Preise in den letzten Jahren um über 4,5 Prozent zurück. «Die oftmals zitierten Nahrungsmittel haben sich dagegen seit 2004 im Durchschnitt um 0,6 Prozent pro Jahr verteuert, was knapp unter der gesamthaften Teuerung liegt», sagt Urs Müller, Chef der Konjunkturforschungsanstalt BAK Basel.
Massiv verteuert haben sich in den letzten Jahren die Preise für Alkohol, Tabakwaren, Bekleidung und Schuhe, aber auch die Wohn- und Energiekosten. Für diese Konsumgruppen lagen die Preissteigerungen durchschnittlich 0,9 bis 1,7 Prozentpunkte höher als die Gesamtteuerung von 1 Prozent. Immerhin sind in den letzten Jahren die Löhne über das Ganze gesehen stärker angestiegen als die Teuerung. Somit konnten wir uns tatsächlich mehr leisten. «Mit der immer noch angespannten Arbeitsmarktlage könnte sich diese Entwicklung jedoch im laufenden und kommenden Jahr umdrehen», warnt Müller. Will heissen: Nimmt die Arbeitslosigkeit zu, werden die Schweizer den Gürtel enger schnallen müssen.