Daniel VasellaDer 300-Millionen-Franken-Mann tritt ab
Mit dem Rücktritt Daniel Vasellas geht das liebste Feindbild der Abzocker-Gegner in Rente. Während der letzten zehn Jahre hat der Novartis-Mann knapp 300 Millionen Franken kassiert.
Die Linken freut's: Grossverdiener Vasella tritt nach 17 Jahren an der Spitze von Novartis und 17 Jahren Spitzenverdienst zurück. «Danke, Daniel! Für alles, was du für die 1-zu-12-Initiative getan hast!», twittert etwa SP-Nationalrat Cédric Wermuth bereits in den Morgenstunden.
Vasella gilt als der bestbezahlte Manager der Schweiz: Nach der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz 1996 trat er als Geschäftsführer an die Spitze des neues Unternehmens Novartis. Drei Jahre später, 1999, übernahm er zusätzlich das Verwaltungsratspräsidium. In seiner oft kritisierten Doppelfunktion stieg der Manager in den finanziellen Olymp auf: 2003 wurde bekannt, dass Vasella so viel wie kein anderer in Europa verdient: 20 Millionen Franken. In den folgenden fünf Jahren verdoppelte sich sein Verdienst: 2009 schätzte die Stiftung Ethos diesen auf sagenhafte 44 Millionen Franken - die oberste Sprosse seiner Verdienstleiter. Zwischen 2002 und 2012 bezog der Bündner laut Analyse der Gewerkschaft Travail Suisse 292 Millionen Franken Lohn.
«Super-Dan» gibt Doppelmandat auf
2010 legte der bestbezahlte Manager der Schweiz sein vielkritisiertes Doppelmandat nieder und übergab den CEO-Posten an Nachfolger Joseph Jimenez: Damit verringerte sich Vasellas Lohn massiv – blieb jedoch immer noch in stolzen Sphären: 13,5 Millionen Franken für 2011.
Im Jahr 2012 kassierte der Novartis-Chef noch 13 Millionen Franken – das ist gerade mal die Hälfte von dem, was er noch zehn Jahre zuvor eingesackt hatte. Aber: Für gerade mal neun Sitzungen im Jahr 2012, wie sie der aktuelle Geschäftsbericht ausweist, ist das immer noch beträchtlich.
Vasella klagt gegen Juso
Für die Linken war Top-Verdiener Vasella immer Feindbild im Kampf gegen überrissene Manager-Löhne. Die Jungsozialisten (Juso) druckten ihn zusammen mit Oswald Grübel von der UBS und Brady Dougan von der Credit Suisse nackt auf ein Abstimmungsplakat für ihre 1:12-Initiative. Der Slogan: «Abzocker, zieht euch warm an». Die Initiative wird derzeit im Parlament behandelt. In der Folge ging Vasella vor Gericht. Während das Bezirksgericht Baden ihm noch recht gab und den Juso die Verwendung von Vasellas Bild verbot, hob das Aargauer Obergericht das Urteil im letzten Juli wieder auf. Der Fall ist inzwischen beim Bundesgericht hängig.
«Krankhafte Lohnverteidigung»
Im aktuellen Abstimmungskampf über die Abzocker-Initiative von Ständerat Thomas Minder spielt Vasella bisher kaum eine Rolle. Einzig die Gewerkschaft Unia wirbt mit dem Slogan «Abzocker stoppen» vor dem Bild des Novartis-Chefs auf Flyern und im Internet. Minder und sein Ja-Komitee selbst spielen im Abstimmungskampf nicht auf die Person Vasella – obwohl dieser mit seinen hohen Bezügen zur Lancierung der Initiative beigetragen hat und durchaus ein Feinbild Minders war. «Die Art, wie Sie Ihr Millionengehalt öffentlich verteidigen, ist krankhaft», sagte Minder beispielsweise an der Novartis-Generalversammlung vor vier Jahren an Vasella gerichtet.
Ein Quereinsteiger startet durch
In der Pharmaindustrie war Vasella ein Quereinsteiger. Der Bündner mit Jahrgang 1953 wuchs in Freiburg auf und studierte Medizin an der Universität Bern, wo er 1979 promovierte. Nach verschiedenen Aufgaben als Arzt in der Schweiz trat er 1988 in den Dienst der Tochtergesellschaft von Sandoz in den USA ein. Innert vier Jahren wurde Vasella unter anderem zu deren Marketingdirektor. Zurück in der Schweiz, stieg der Manager 1995 zum Mitglied der Geschäftsleitung der Sandoz Pharma auf. Der ganz grosse Sprung gelang dem Bündner bei der Fusion von Ciba und Sandoz zu Novartis 1996, als er Chef des neuen Konzerns wurde.(sda)
Novartis-Chef Jimenez bezog 13,2 Mio. Franken Gehalt
Die Gehälter des Top-Managements des Pharmakonzerns Novartis sind im vergangenen Jahr etwas tiefer ausgefallen als noch im Jahr davor. Konzernchef Joseph Jimenez erhielt Vergütungen in Höhe von 13,2 Mio. Franken - ein Platz ganz oben in der Rangliste der bestverdienenden Manager der Schweiz ist ihm damit aber weiterhin gewiss.
2011 hatte Jimenez noch 15,7 Mio. Fr. erhalten und war damit laut der Anlagestiftung Ethos in der Schweiz der Manager mit dem höchsten Lohn. (sda)