RabattschlachtDer Black Friday erobert die Schweizer Shops
Nach US-Vorbild startet das Schweizer Weihnachtsgeschäft schon am Freitag mit einer Rabattschlacht. Kaufhäuser kämpfen so gegen den Onlinehandel.
Wieso soll der Black Friday auch Schweizer in die Geschäfte locken? ZHAW-Experte Sandro Graf erklärt den neuen Verkaufstrick. (Video: 20 Minuten)
Der in den USA bekannte Black Friday beginnt sich auch in der Schweiz durchzusetzen: Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr startet auch diesmal das Weihnachtsgeschäft bei uns schon am letzten Freitag im November. Die Kaufhauskette Manor machte 2015 dreimal mehr Umsatz als an einem vergleichbaren Freitag, wie Sprecherin Elle Steinbrecher zu 20 Minuten sagte. Dieses Jahr dürfte das genauso sein – dank Rabatten von bis zu 30 Prozent für Besitzer einer Manor-Kundenkarte.
Zwar gibt es in Europa keinen Thanksgiving-Donnerstag, aber der Freitag danach soll nun auch hierzulande zum wichtigsten Tag fürs Weihnachts-Shopping werden. Wie in den USA locken nicht nur Manor, sondern auch andere Ketten mit Rabatten: Die Modehäuser H&M und C&A senken die Preise ihres gesamten Sortiments um 20 Prozent. Auch Coop macht dieses Jahr zum ersten Mal mit und gewährt 30 Prozent Rabatt auf Spielzeuge und 20 Prozent auf Weine. Beim Möbelhaus Conforama gibts am Black Friday Preisabschläge von 10 Prozent, bei Interdiscount zwischen 10 und 30 Prozent.
Wecker stellen für den Black Friday
«Der Black Friday ist verkaufspsychologisch sehr interessant», sagt Marketingexperte Sandro Graf von der ZHAW in Winterthur (siehe Video). Auch Shopping-Center ziehen mit: Das Shoppyland Schönbühl öffnet am Freitag schon um 7 Uhr. Denn: Die Rabatte sollen die Kunden aus den Federn locken. «Berufstätige sollen vor der Arbeit kommen und schnell und gezielt Geschenke einkaufen», sagt Centerleiter Karl Gorsatt.
«Das letzte November-Wochenende war schon immer eines der umsatzstärksten im Weihnachtsgeschäft», erklärt Gorsatt weiter. Die Gratifikationen haben dann nämlich gerade das Konto der Arbeitnehmer gefüllt. Nun sollen sie ihr Geld also schon einen Tag früher wieder ausgeben.
Die ersten Cafés öffnen länger
Der stationäre Handel dürfte mit dem Rabatt-Freitag die Kunden auch vom Online-Shopping weglotsen. Zwar bieten auch Internet-Händler wie Digitec am Black Friday Preisvorteile. Aber durch den Aktionstag strömen die Leute auch wieder verstärkt durch die Einkaufsstrassen: Das Kaufhaus Manor verzeichnete am Black Friday vergangenen Jahres 50 Prozent mehr Kunden. Und es wurden mehr Mitglieder für die Kundenkarte gewonnen – was auch gut für das Geschäft im ganzen Jahr ist.
Noch machen beim Black Friday nicht alle Händler mit. «Letztes Jahr starteten die grossen Warenhäuser und Fachmärkte. Dieses Jahr ziehen einige kleine nach», so der Shoppyland Schönbühl-Leiter. Und auch die ersten Cafés legen Sonderschichten für die längeren Öffnungszeiten ein.
Das Black-Friday-Chaos in den USA:
Nach Thanksgiving ist in den Läden der USA Schnäppchenjagd angesagt.