Der nächste Krieg des Iran

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WährungskriseDer nächste Krieg des Iran

Immer wieder rasseln die Mullahs in Teheran mit dem Säbel und drohen dem Erzfeind USA. Jetzt wird der Konflikt auf den Bereich Währungen ausgedehnt.

Werner Grundlehner
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Werner Grundlehner

Am Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF), an welchem diesen Freitag Finanzminister und Notenbankchef zusammenkamen, dominierte die Angst vor einem Währungskrieg – und die Versuche einen solchen zu vermeiden. Der Welt droht ein Abwertungswettlauf, der die Ökonomie in eine Abwärtsspirale drängt. Den Schwarzen Peter schieben sich die beiden Wirtschaftsupermächte USA und China dabei gegenseitig zu.

Die Amerikaner werten ihren Dollar ab, um die enormen Schulden zu mindern, werfen China jedoch gleichzeitig vor, sich mit einem künstlich niedrig bewerteten Yuan auf unfaire Weise Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. China seinerseits weigert sich, die Bewertung seiner Währung dem freien Spiel der Märkte zu überlassen.

Der Rial zeigt Stärke

Zwischen diesen Blöcken positioniert sich nun der Gottesstaat Iran. Vergangene Woche warfen iranische Banken in grossem Stil Dollar auf den Devisenmarkt. Das schwächte die US-Währung und stärkte den iranischen Rial. Innert Wochenfrist sank der Wechselkurs von 12'500 Rial je Dollar auf 10'800 Rial. «Man hat versucht unsere Import- und Exportindustrie mit einer Propaganda-Kampagne zu schädigen», gab Irans Präsident Mahmoud Ahmadinedschad der «Teheran Times» zu Protokoll. Das werde jedoch nicht gelingen, denn sein Land verfüge «über spektakuläre Währungsreserven». Das ist leicht zu glauben, denn der Iran ist weltweit der viertgrösste Erdöl und Erdgas-Förderer. Iran sieht sich im «Währungskrieg» als Sieger nach Punkten.

Auch Freunde sanktionieren

Mit der Propaganda-Kampagne meint Ahmadinedschad die Ergebnisse der vierten UN-Sanktionsrunde vom 9. Juni gegen die Islamische Republik als Reaktion auf das iranische Festhalten an der Urananreicherung. Die Sanktionen umfassen eine Einschränkung von Finanztransaktionen, die Inspektion von Fracht in und aus dem Iran sowie eine Verschärfung des Waffenembargos. Die USA und die EU verhängten unilateral noch strengere Handelseinschränkungen, mit welchen auch die Handelspartner des Gottesstaats bestraft werden können. In der Folge froren mehrere eher «Iran-freundliche» Staaten wie Dubai Konten mit Verbindung nach Iran ein.

Für Benzin rollt der Rubel

Der Iran verbot seinen Bürgern zwischenzeitlich US-Dollar zu kaufen. Als der Verkauf wieder zugelassen wurde, bildeten sich lange Menschenschlangen vor den Banken im Iran. Trotz der heimischen Dollar-Nachfrage will die Regierung die eigene Währung weiter stärken. Der iranische Notenbank-Chef Mahmoud Bahamani kündigte an, sein Institut werde weiter Dollar und Gold verkaufen. Die islamische Republik hat zudem begonnen, ihre fossilen Brennstoffe vermehrt an Russland und China zu liefern und sich in Rubel beziehungsweise Yuan zahlen zu lassen.

Die Bevölkerung glaubt an die eigene Wirtschaft

Die iranische Politik scheint auch die eigene Bevölkerung zu überzeugen. Gemäss «Moneycab.com» lösen immer mehr iranische Bürger ihre Konten im Ausland auf und transferieren ihr Geld in die islamische Republik. Dies sei mit ein Grund, dass die Teheraner Aktienbörse im Höhenrausch sei. Der iranische Leitindex Tepix hat seit Jahresbeginn 65 Prozent zugelegt und hat den Anlegern damit global gesehen die zweitbesten Börsengewinne beschert. Davon will sich auch die Regierung ein Stück abschneiden: Bis zum März 2011 sollen 500 Staatsbetriebe privatisiert werden. Dies soll umgerechnet 12,5 Milliarden Dollar in die Kassen spülen.

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