Der steinige Weg zum neuen Schweizer Geld

Aktualisiert

BanknotenDer steinige Weg zum neuen Schweizer Geld

Mit über fünf Jahren Verspätung sollen im April 2016 die neuen Schweizer Banknoten in Umlauf kommen. Mehrere Pannen sind schuld an der Verzögerung.

von
F. Lindegger
Die Entwürfe für die neue Banknotenserie von Manuela Pfrunder.
Im Ideenwettbewerb der Nationalbank hatten ihre Noten den zweiten Platz belegt.
Trotzdem entschied sich die Nationalbank, Pfrunder mit der Gestaltung der neuen Noten zu beauftragen.
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Die Entwürfe für die neue Banknotenserie von Manuela Pfrunder.

Keystone

Nun ist bekannt, wann die Schweiz neue Banknoten erhält: Im April 2016 werden die neuen 50-Franken-Noten herausgegeben. Das teilte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Freitag mit. Als zweite Note wird im folgenden Jahr die 20-Franken-Note ersetzt. Die übrigen Banknoten werden anschliessend im Abstand von einem halben oder einem Jahr herausgegeben. Bis 2019 soll laut SNB die gesamte neue Serie im Umlauf sein.

Wie die neuen Noten aussehen werden, ist allerdings noch nicht bekannt. Nach dem Ideen-Wettbewerb erhielt die Zürcher Grafikerin Manuela Pfrunder den Auftrag für die Gestaltung der neuen Serie. Die fertigen Noten können aber laut SNB relativ stark von den Entwürfen abweichen. Zum Beispiel wegen den Sicherheitselementen, die vor Fälschungen schützen sollen. Etwas, was laut SNB sicher von den Entwürfen übernommen werde, sei jedoch die Grundfarbe.

Entwürfe liegen seit 2005 vor

Der Ideenwettbewerb für die neuen Noten hatte bereits 2005 stattgefunden und eigentlich hätte die neue Serie bereits im Herbst 2010 in Umlauf gebracht werden sollen. Doch wegen technischer Probleme musste der Start mehrmals verschoben werden. So wurden die Sicherheitsmerkmale mehrmals weiterentwickelt. Bis diese genügend ausgereift waren, dauerte es wesentlich länger als ursprünglich gedacht.

Als Gründe dafür führte die Notendruckerei Orell Füssli, die für die Produktion der neuen Noten verantwortlich ist, Verzögerungen bei bestimmten Vorprodukten an. Es gab aber auch Probleme beim Testdruck der neuen Noten, weil sich die Verarbeitung des neu entwickelten Papiers als sehr anspruchsvoll erwies. Die neuen Noten sollen aus einer Kombination von Papier, Baumwolle und einer Polymerschicht bestehen.

Halbfertige Tausendernoten aus Druckerei gestohlen

Ob Orell Füssli die SNB wegen der Verzögerung finanziell entschädigen muss, ist unklar. Bei Orell Füssli verwies man auf Anfrage von 20 Minuten an die SNB. Diese wollte zu dieser Frage jedoch keine Stellung nehmen.

Der Notendrucker Orell Füssli sorgte zudem 2013 für Schlagzeilen, als publik wurde, dass 2012 aus der Sicherheitsdruckerei halbfertige Tausendernoten im Wert von 1,8 Millionen Franken gestohlen wurden. Die Bundesanwaltschaft verhaftete anschliessend drei Personen, die mit dem Diebstahl in Verbindung gebracht wurden. Im März wurde der erste Angeklagte vom Bundesstrafgericht verurteilt.

Den Fälschern einen Schritt voraus

1891 wurde mit einer Verfassungsrevision dem Bund das Banknotenmonopol übertragen. Mit der Eröffnung der Nationalbank (SNB) 1907 trat dieses in Kraft. Seither gab es verschiedene Serien, um die Fälschungssicherheit zu gewährleisten. Zu diesem Zweck gab die SNB sogar Reservenoten in Auftrag.

Die Massnahmen zeigen Erfolg. Bei den gefälschten Schweizer Banknoten blieben die Zahlen im vergangenen Jahr gemäss dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) auf tiefem Niveau stabil - im Gegensatz zu den gefälschten Fünflibern.

Das Fälschen von Schweizer Banknoten sei für professionelle Fälscher schlicht nicht attraktiv, weil der Währungsraum zu klein sei und die Sicherheitsmerkmale schwierig zu kopieren, hiess es damals beim Bund. Professionell im Offsetdruckverfahren produzierte Fälschungen seien schon seit Jahren nicht mehr aufgetaucht. (sda)

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