Gericht erlaubtDetroit darf Pleite gehen
Ein Gericht erlaubte Detroit Insolvenz anzumelden. Die US-Stadt hatte dies im Juli beantragt. Rentner befürchten nun, einen Teil ihrer Rente zu verlieren.
Die Stadt Detroit darf Schulden in Milliardenhöhe durch eine geordnete Insolvenz abbauen. Ein US-Gericht genehmigte am Dienstag trotz vehementer Proteste von Gewerkschaften, Pensionskassen und Rentnern, die wie andere Gläubiger dadurch Geld verlieren könnten, eine sogenannte Insolvenz nach Chapter 9. In dem grössten Bankrottfall einer Stadt in der Geschichte der USA muss das einstige Zentrum der Autoindustrie nun einen Plan für die Insolvenz vorlegen.
Richter Steven Rhodes entschied nach neun Verhandlungstagen lediglich, dass Detroit die Vorgaben für eine Insolvenzverfahren erfüllt. Er machte damit grundsätzlich den Weg für die Stadt frei, den Abbau von 18 Milliarden Dollar (13,3 Milliarden Euro) an Schulden in die Tat umzusetzen.
Gewerkschaften, Rentner und Pensionskassen fürchten aber, dass sie durch den Insolvenzplan Milliarden verlieren könnten. Allein bei den Renten klafft laut der Stadtregierung ein Loch von 3,5 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro). Zudem stösst auch der mögliche Verkauf der Wasserwerke im Rahmen des Sanierungsplans auf Widerstand. Eine Anwältin der grössten Gewerkschaft der Stadt kündigte einen Einspruch gegen das Urteil vom Dienstag an.
Detroit, das seit Jahrzehnten mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen und massiver Abwanderung seiner Bewohner zu kämpfen hat, beantragte im Juli die Insolvenz nach Chapter 9. Zuvor hatte die Stadt 40 Prozent aller Einnahmen für die Rückzahlung von Schulden aufgewendet. Die Stadt argumentierte in dem Verfahren, dass dies Zahl auf 65 Prozent steigen würde, wenn ihr die Insolvenz nicht ermöglicht würde, und dass dadurch zu wenig Geld für Polizei, Müllabfuhr oder Strassenbeleuchtung da sei. (sda)