Asche & FlugverboteEasyjet will Behörden zur Kasse bitten
Easyjet schart Airlines um sich. Der Billigflieger will in einer Sammelklage Schadenersatz für die wegen der Vulkan-Aschewolke verhängten Flugverbote fordern.
Easyjet will gegen die europäischen Flugaufsichtsbehörden klagen. «Wir arbeiten daran bereits mit einer Gruppe anderer Unternehmen, auch ausserhalb des Low-Cost-Sektors», sagte Easyjet-Chef Andy Harrison laut einem Vorabbericht der «Wirtschaftswoche». Mit einer Sammelklage wolle die Fluggesellschaft Ausgleichszahlungen für die erlittenen Verluste einfordern.
Einzelheiten nannte Harrison nicht. Aber es werde eine Klage aller Fluglinien. «Das war eine Naturkatastrophe, es gibt keinen Grund, warum die Folgen ausschliesslich von den Fluglinien getragen werden sollten», sagte Harrison dem Magazin. Zudem habe sich im Nachhinein herausstellt, dass die Schliessung in der Grössenordnung nicht nötig gewesen wäre. Allein Easyjet habe einen Verlust zwischen 50 und 75 Millionen Euro erlitten.
Ob sich die Swiss oder ihre Mutter Lufthansa an der geplanten Klage beteiligt, war zunächst nicht klar. Zu den Plänen von Easyjet wollte sich ein Lufthansa-Sprecher auf DAPD-Anfrage nicht äussern.
Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber erneuerte jedoch seine Forderung nach Erstattung der entstandenen Verluste durch die Aschewolke. «Wir konnten nichts selber tun, um diese Kosten zu verhindern oder zu verringern. Die Lufthansa und andere Airlines haben ihre Kunden trotzdem bedient und fordern deshalb eine Kompensation», sagte Mayrhuber der «Welt am Sonntag» laut einem Vorabbericht. Ein «eleganter Weg» der Erstattung wäre es, die ab 2012 geplante Einbeziehung des Luftverkehrs in den EU-weiten Handel mit Emissionsrechten zu verschieben.
Nach dem Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjalla Mitte April gab es in den darauf folgenden Wochen mehrtägige Flugverbote in zahlreichen europäischen Ländern. (dapd)
Die brennenden Fragen
Wer zahlt mein Ticket?
Die Fluggesellschaften sind verpflichtet, den Ticketpreis zurückzuerstatten. Kein Anrecht hat man auf «Schmerzensgeld», das heisst, dass die Airlines nicht für verpasste Meetings oder Ähnliches haften.
Was kann ich von der Airline erwarten?
Gestrandete Reisende müssen angemessen mit Essen und Getränken versorgt werden. Wird der Flug auf den nächsten Tag verschoben, sind die Airlines verpflichtet, ein Hotelzimmer anzubieten. Die Swiss bezahlt gemäss eigenen Angaben vorerst zwei Hotelübernachtungen und Verpflegung.
Wer bezahlt meine gebuchten Ferien, wenn ich sie nicht antreten kann?
Wenn eine gebuchte Pauschalreise nicht durchgeführt werden kann, muss der Veranstalter eine Alternative anbieten oder das Geld zurück erstatten. Wenn man die Reise dagegen selber zusammengesetzt, d.h. Flug, Hotel, Mietwagen usw. selber gebucht hat, trägt man auch die finanziellen Folgen selber. In jedem Fall sollte man sich aber an den Vermittler wenden. Zurzeit ist allgemein Geduld gefragt beim Versuch, Airlines oder Mietwagen-Firmen zu kontaktieren.
Wie komme ich noch weg?
London weg will, muss noch mehr Geduld beweisen. Der Eurostar ist seit zwei Tagen ausverkauft und die Lage dürfte sich über das Wochenende nicht entspannen. Die Mietwagenfirmen können kaum noch Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Es empfiehlt sich Fahrgemeinschaften zu bilden.