Instagram-SchreckEr entlarvt die gefälschten Uhren von Ice-T & Co
Mit viel Blingbling wollen einige Promis Freund und Feind beeindrucken. Nur peinlich, wenn die Edeluhren gefälscht sind, wie ein Blogger aufdeckt. In der Branche freut man sich.

Instagram-Seite von Fakewatchbusta: Promis entlarvt.
Schurken aufgepasst: Die Welt hat einen neuen Superhelden. Allerdings hat sich dieser auf ein ziemlich spezielles Feld festgelegt. Der Instagram-User Fakewatchbusta nennt sich selbst Uhren-Batman, denn er entlarvt auf seinen Bildern Prominente, die mit vermeintlich teuren Zeitmessern prahlen – die aber gefälscht sind.
Rapper wie Ice-T, Future und Souljaboy oder Spitzensportler wie NBA-Star Carmelo Anthony sind auf den Fotos des Bloggers zu sehen. Sie zeigen stolz ihre Klunker am Handgelenk. Audemars Piguet , Rolex , Hublot – alle möglichen Nobelmarken halten sie stolz in die Kamera. Doch Fakewatchbusta glaubt: Es sind Fälschungen. Ein grosses «Busted» – also «Erwischt» – prangt daher auf den Bildern, oft begleitet von einem gehässigen Spruch.
Immer 10.25 Uhr
Sein persönliches Lieblingsbeispiel: die gefälschte Audemars Piguet von Souljaboy, eine Riesenuhr mit einigen Klunkern besetzt – doch eine so schlechte Fälschung, dass man nicht einmal die Batterie wechseln kann. Weil die irgendwann aber aufgab, zeigt die Uhr seit einiger Zeit auf jedem Foto die Zeit 10.25 an. Auf einem Bild ist der Rapper mit einem vermeintlichen Joint zu sehen. Der Kommentar von Fakewatchbusta dazu: «Krasser Stoff, kommt mir vor, als sei die Zeit um 10.25 Uhr stehen geblieben.»
Der Blogger selbst möchte anonym bleiben. Klagen, Drohungen, Hassmails – mit all dem sei er schon konfrontiert gewesen. Nur so viel: «Ich bin ein Mann in meinen 30ern und wohne in Europa», erklärt er im Interview mit dem Internetmagazin Vice. Aus der Schweiz komme er aber nicht – «obwohl ich das Land für seine Fertigkeit bewundere». Er selbst ist laut eigenen Angaben kein Uhrmacher: «Einfach ein Detailfreak, der Uhren sehr schätzt.»
In der Branche hat man von dem Instagram-Account schon gehört. Hublot-Präsident Jean-Claude Biver findet zwar die Blossstellung der Prominenten nicht unbedingt den besten Weg. «Aber es ist gut, wenn der Öffentlichkeit einmal klargemacht wird, dass der Kauf von Fälschungen genauso schlimm ist, wie Komplize bei einem Diebstahl zu sein», so der Manager zu 20 Minuten. «Ausserdem sollten die Käufer wissen, dass die Fälschungen oft durch Kinderarbeit entstehen.» Das werde in der Öffentlichkeit viel zu wenig wahrgenommen.
Unternehmerischer Schaden
Auch ein unternehmerischer Schaden entsteht durch die Fälschungen. Im vergangenen Jahr wurden etwa 147'000 gefälschte Hublot-Uhren beschlagnahmt. Das sind laut Chef Biver gerade einmal 10 Prozent des Gesamtaufkommens am Markt. Rund 1,5 Millionen falsche Hublot-Uhren befinden sich im Umlauf.
Kann es denn nicht auch sein, dass die Promis schlicht nicht wussten, dass sie da keine echten Uhren erwerben? «Falls das so ist, dann tun sie mir schon leid. Man sollte ja beim Kauf eines Porsche auch misstrauisch werden, wenn er statt 200'000 nur 3000 Franken kostet», so Biver.