Super-ZyklusFür die Wirtschaft wird 2014 ein Jubeljahr
Mit der Schweizer Wirtschaft geht es im nächsten Jahr kräftig aufwärts. Fast alle Konjunkturexperten rechnen mit einem BIP-Wachstum von mehr als 2 Prozent.

Blick nach oben gerichtet: Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft sind hervorragend.
Mehr Jobs, volle Auftragsbücher und höhere Löhne: 2014 schaltet die Schweizer Wirtschaft den Vorwärtsgang ein. Dies zeigen die neusten Konjunkturprognosen. So geht die Raiffeisen im kommenden Jahr von einem BIP-Wachstum von stattlichen 2,6 Prozent aus. Aber auch die Analysten des Bundes (2,3 Prozent) und Eonomiesuisse (2,2 Prozent) sind guter Dinge für die Schweizer Wirtschaft. Dagegen wirkt die neuste Prognose der Grossbank Credit Suisse mit 2,0 Prozent BIP-Wachstum schon fast pessimistisch.
«Die Schweizer Wirtschaft befindet sich in einem Super-Zyklus, der durch tiefe Zinsen und hohe Zuwanderungsraten genährt wird», sagt Ökonom Claude Maurer von der Credit Suisse auf Anfrage von 20 Minuten. Rund ein Viertel des Schweizer Konsumwachstums sei dabei der Zuwanderung zuzuschreiben. Und die Zuwanderungsrate werde auch 2014 weiter hoch bleiben. Weil es aber auch mit der deutschen Wirtschaft wieder spürbar aufwärts geht, werden vermehrt Arbeitskräfte aus Südeuropa den Weg in die Schweiz finden.
Konjunkturlokomotive Europas
Überhaupt sei der Wirtschaftsaufschwung bei unserem nördlichen Nachbarn ein entscheidender Faktor für die Schweiz, attestiert Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff: «Wir sind an vorderster Front mit der Konjunkturlokomotive Deutschland.» Auch Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank sieht eine direkte wirtschaftliche Korrelation zwischen Deutschland und der Schweiz: «In Deutschland steigen die Löhne so stark wie schon lange nicht mehr, das dürfte auch auf die Schweiz abfärben.» Insbesondere die Industrie und das Gewerbe werden davon profitieren können. Gut möglich also, dass Ende 2014 viele Arbeiter in der Schweiz in den Genuss einer Lohnerhöhung kommen. Die Liechtensteiner VP Bank rechnet im Übrigen ebenfalls mit einem starken BIP-Wachstum von 2,5 Prozent.
Der Aufschwung kann also kommen, darin sind sich die Experten einig. Herr und Frau Schweizer werden dies auch am Arbeitsmarkt spüren, der weiter Jobs generiert und an den Preisen, die 2014 nicht weiter steigen sollten. Dazu sei das Zinsniveau weiterhin verlockend. Dieses entfernt sich zwar langsam von den historischen Tiefständen, Hypotheken und Kredite sind aber immer noch vergleichsweise günstig, so dass weiter kräftig Häuser gebaut werden und auch Unternehmen wieder vermehrt investieren werden. Kehrseite der Medaille ist laut CS-Ökonom Maurer einzig: «Die Immobilienpreise steigen munter weiter und wir werden noch vermehrter im Stau stehen, weil die Infrastruktur dem Wachstum hinterherhinkt.»
Schöne Börsengewinne
Ein weiteres Indiz für den Aufschwung ist auch die Börse. Die Aktienkurse kannten in den letzten Monaten meist nur eine Richtung, diejenige nach oben. Einen direkten Zusammenhang zwischen der aktuellen Börsenrallye und einem möglichen Wirtschaftsaufschwung sieht Maurer zwar nicht, aber: «An der Börse werden Erwartungen gehandelt und diese sind offenbar positiv.» Des Weiteren sei anzunehmen, dass der eine oder andere seine jüngsten Börsengewinne in die Wirtschaft reinvestiert.