Hersteller lassen Produkte bewusst schnell veralten

Aktualisiert

Miese AbzockeHersteller lassen Produkte bewusst schnell veralten

Eine deutsche Studie hat bewiesen, was viele Konsumenten befürchteten: Hersteller bauen in ihre Produkte absichtlich Fehler ein, damit diese früher kaputt gehen.

von
Arno Meili

Ob billige Materialien in Waschmaschinen, nicht austauschbare Akkus in Zahnbürsten oder unersetzbare Teile in Glühbirnen: Gezielt werden Produkte so hergestellt, dass sie schneller altern und verfallen. Dieses Vorgehen nennt sich «geplante Obsoleszenz» und ist laut einer Studie von Professor Christian Kreiss und Stefan Schridde, die von den Grünen Deutschland in Auftrag gegeben wurde, eine weit verbreitete Methode.

Doch nicht nur in der Produktion sind solche Fälle zu beobachten. Gemäss der Studie versuchen Unternehmen häufig auch, ihre Käufer mit falschen Angaben zur Reparaturfähigkeit der gekauften Produkte hinters Licht zu führen.

Fälle in der Schweiz vermutet

Diese Methode wird laut Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz auch vermehrt in der Schweiz angewendet: «Häufig wird den Konsumenten angegeben, dass eine Reparatur ihres Geräts gleich teuer oder sogar teurer ist als ein neues Gerät. Die Reparaturen müssten billiger sein und die Garantiefristen länger.»

Gemeinsam mit ihrem Team versucht Stalder seit geraumer Zeit auch in der Schweiz Fälle von geplanter Obsoleszenz aufzudecken – bisher ohne Erfolg. Denn häufig melden Konsumenten nicht, wenn ihre Geräte früh kaputtgehen. «Nur durch eine grosse Sammlung von Daten liesse sich eine Systematik in den Fällen der kaputten Geräte erkennen», so Stalder. Genau darin sieht auch Michel Rudin vom Konsumentenforum kf das grösste Problem: «Man bräuchte schon mehrere Fälle, in denen beim gleichen Produkt derselbe Fehler aufgetreten ist.»

Ivo Zimmermann vom Industrieverband Swissmem denkt nicht, dass dieser Fall jemals eintreffen wird: «Ich glaube nicht, dass die Unternehmen der Schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie mit solchen Methoden arbeiten.» Falls doch, würde Michel Rudin auch nicht zögern, politisch gegen die Hersteller vorzugehen.

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