Gefährliche LuftIm Ferienflieger lauert die Krebsgefahr
Weil in Flugzeugen wichtige Filter fehlen, wird ozonbelastete Luft eingeatmet. Dies könne fatale Folgen für die Gesundheit haben, warnen deutsche Piloten. Auch Swiss-Flieger sind betroffen.

Die ozonbelastete Luft ist eine Gefahr für Passagiere und Crew.
Flugreisen können der Gesundheit schaden. In fast allen grossen Fluggesellschaften sind offenbar ganze Flotten nicht mit Ozon-Konvertern ausgerüstet. Diese Konverter sorgen dafür, dass das gefährliche Gas aus der Atmosphäre in Sauerstoff umgewandelt wird. Jetzt schlagen deutsche Piloten Alarm, wie Welt Online berichtet. Zum Teil besässen ganze Flotten keine solchen Filter, wird die deutsche Pilotenvereinigung Cockpit zitiert. Weil die Fluggesellschaften Kosten sparen wollen, würde auf den Einbau der Konverter verzichtet.
Schon vor Jahren haben die Airlines gemäss Aussagen zugesichert, dass alle Flugzeuge nachgerüstet würden und neue Flieger ohnehin mit Ozon-Konvertern ausgerüstet seien. Dies sei aber nicht der Fall, sind die deutschen Piloten überzeugt.
Erhöhte Sterblichkeit bei Kleinkindern
Der Körper könne Ozon nicht gut abbauen, erklärt Daiana Stolz von der Klinik für Pneumologie des Universitätsspitals Basel. «Angegriffen werden vor allem die Atemwege, die mit einer Entzündung wie bei Asthma oder chronischer Bronchitis reagieren», erklärt die Ärztin im Gespräch mit 20 Minuten. Die Folge seien Husten, ein Drücken auf der Brust und das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen.
Belegt sei auch ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Ozonbelastung und einer erhöhten Sterblichkeit bei Kleinkindern und älteren Personen, so die Pneumologin weiter. Eine Verbindung zwischen Ozon und Lungenkrebs wird vermutet. Deshalb sorgen sich die deutschen Piloten um die Sicherheit von Passagieren und Crew.
«Mich überraschen die Aussagen der deutschen Pilotenvereinigung», sagt Aeropers-Geschäftsführer Henning M. Hoffmann auf Anfrage. Der Berufsverband des Cockpitpersonals der Swiss trifft nun eigene Abklärungen zur Ozon-Belastung in Swiss-Fliegern. Hoffmann geht jedoch davon aus, dass bei der Swiss als Premium Fluggesellschaft alles getan werde, um die Passagiere und die Besatzung zu schützen: «Sollte dies nicht so sein, werden wir im Interesse der Passagiere und unserer Piloten entsprechende Forderungen stellen.» Auch die schweizerische Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) hat durch die deutschen Piloten zum ersten Mal von dem Problem erfahren. «Das ist definitiv ein Thema», sagt Kapers-Präsident Denny Manimanakis. Die Gewerkschaft wolle jetzt Antworten.
Mittelstreckenflugzeuge betroffen
Auf Langstreckenjets ist das Ozon meistens kein Problem. Weil der Einflug in den US-Luftraum nur mit den Filtern gestattet ist. Von der Ozonbelastung betroffen sind vor allem Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge wie die Maschinen Boeing 737 oder Airbus A320. Der Airbus ist auch bei der Swiss im Einsatz. «Die Kurzstreckenflugzeuge verfügen bei der Swiss noch nicht über Ozon-Konverter», bestätigt die Sprecherin der Airline Myriam Ziesack. Für den Jumbolino, der bei der Swiss bis 2016 ausgemustert wird, sei keine Nachrüstung mehr vorgesehen. Die Nachfolgemaschinen seien jedoch mit Ozon-Filtern ausgerüstet, verspricht die Swiss-Sprecherin.
Von 37 A320-Flugzeugen der Swiss seien die neusten zehn Maschinen mit Ozon-Filtern ausgerüstet: «Sämtliche neu zu bestellenden Flugzeuge erhalten einen Ozon-Konverter», sagt Myriam Ziesack. Zudem hält sie fest, dass die Swiss alle relevanten Bestimmungen einhalte und die Entwicklung der Luftqualität der Flugzeugkabine permanent verfolge. Sämtliche Langstreckenflugzeuge der Swiss verfügen über Ozon-Filter.