In Ungarn droht Spiking, in Indien Belästigung

Aktualisiert

Frauen auf GeschäftsreiseIn Ungarn droht Spiking, in Indien Belästigung

Fast die Hälfte aller Geschäftsreisen gehen auf das Konto von Frauen. International SOS erklärt, welchen Risiken sie ausgesetzt sind.

von
Dorothea Vollenweider

Eigentlich ist es eine gute Nachricht in Bezug auf die Gleichberechtigung: Der Anteil der Frauen, die geschäftlich auf Reisen sind, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. «Heute machen sie rund 45 Prozent des Geschäftsreisemarkts aus», sagt Aurore Chatard, Sicherheits-Expertin bei International SOS. Das Unternehmen bietet Firmen weltweit Krisenmanagement in Gesundheits- und Sicherheitsfragen. In der Schweiz zählt International SOS rund 80 Prozent der börsenkotierten Unternehmen zu seinen Kunden.

Dass immer mehr Frauen für ihre Firma um die Welt jetten, hat auch eine Kehrseite. «Frauen sind statistisch gesehen häufiger das Ziel von Angriffen auf Reisen», so Chatard. Grundsätzlich sei eine gute Vorbereitung das A und O. Reisende sollten ihre Reiseroute und die Reiseverbindungen kennen, sich vor der Abreise durch Kontaktaufnahme mit lokalen Kollegen in Verbindung setzen und Kolleginnen, die dieselbe Reise schon mal angetreten sind, um Tipps fragen. Es gebe, so Chatard, je nach Zielort aber auch ganz spezifische Risiken, deren sich Frauen bewusst sein müssten.

Andere Länder, andere Sitten

In Mexiko und in Budapest, der Hauptstadt von Ungarn, ist beispielsweise das Risiko, dass einer Frau Drogen in den Drink gemischt werden, besonders hoch. Damit einher geht die Gefahr, ausgeraubt oder vergewaltigt zu werden. Als Vorsichtsmassnahme gegen sogenanntes Spiking sollten sich Business-Frauen in solchen Ländern den Drink immer selbst bestellen und das Glas nie aus den Augen verlieren. Zudem sollten Frauen in diesen Ländern nur in Gruppen unterwegs sein.

In Kirgistan, Usbekistan, Aserbaidschan und Indien wiederum komme der Bekleidung eine grosse Bedeutung zu. «Frauen, die dem Dress Code nicht entsprechen, riskieren in diesen Ländern aufdringliche Blicke und Belästigung», sagt Chatard. Sie sollten deshalb mit schlichter Kleidung im Gepäck anreisen, die Arme und Beine bedecken.

«Wissen Sie immer genau, wohin Sie gehen»

Zudem ist es in gewissen orthodoxen Ländern ein Tabu, die Hand einer Frau zu schütteln. Es gehöre dort deshalb zu den ungeschriebenen Regeln, den Männern die Initiative zu überlassen. Ganz egal in welches Land eine Frau reise, die Ankunft sollte laut SOS International niemals nachts stattfinden. Und Chatard hat noch einen wichtigen Verhaltenstipp für alle Frauen: «Zeigen Sie sich zuversichtlich und entschlossen. Wissen Sie immer genau, wo Sie hingehen. Treten Sie bestimmt und gelassen auf.»

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