MetalorJapaner kaufen Schweizer Gold-Riesen
Das Neuenburger Edelmetallunternehmen Metalor wird vom japanischen Unternehmen Tanaka Kikinzoku Kogyo übernommen.

Metalor-Goldbarren waren die ersten in China gehandelten ausländischen Goldbarren: Verkäuferinnen präsentieren 1-Kilo-Barren in Peking. (25. März 2010)
Keystone/Lao CaiDie Neuenburger Goldraffinerie Metalor wird vollständig vom japanischen Konkurrenten Tanaka Kikinzoku Kogyo übernommen. Die Metalor-Aktionäre haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Transaktion wird damit begründet, dass sich die beiden Unternehmen gut ergänzten. Tanaka sei vor allem in Asien aktiv, während Metalor eine starke Präsenz in Europa und Nord- und Lateinamerika habe, schreibt Metalor in einer Mitteilung vom Dienstag.
Daneben erwartet Metalor-Konzernchef Philippe Royer gemäss Mitteilung auch eine stabilere Aktionärsstruktur und technologische Expertise. Die Metalor-Direktion unterstützt laut Royer die Übernahme und hofft, dass diese rasch über die Bühne geht.
Die Arbeitsplätze von Metalor in der Schweiz stehen durch die Übernahme nicht in Frage. «Der Standort in Neuenburg wird mit allen Mitarbeitenden beibehalten», sagte ein Metalor-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Von Private Equity in Familienbesitz
Der Verkauf ist insofern wenig überraschend, als dass Metalor seit 2009 der Pariser Investitionsgesellschaft Astorg Partners gehört. Diese investiert nach eigenen Angaben in Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen mit grossen Wachstumspotenzial - bevor diese einige Jahre später wieder verkauft werden.
In Familienbesitz ist dagegen das 1885 gegründete Unternehmen Tanaka. Es beschäftigt 3500 Mitarbeiter und zählt zu den Marktführern in der Produktion und Veredelung von Edelmetallen, wie Metalor in der Mitteilung schreibt.
Allerdings muss die Transaktion noch von den Wettbewerbsbehörden in mehreren asiatischen Ländern genehmigt werden. Die Übernahme soll bis Ende Jahr vollzogen sein. Auch nach dem Verkauf wird Metalor seinen Namen behalten.
Grosser Player
Der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt, ist Metalor einer der grossen Player in der Goldverarbeitung. Insgesamt sind fünf der elf grössten Goldraffinerien Europas in der Schweiz angesiedelt. Das Neuenburger Edelmetall-Unternehmen beschäftigt rund 1500 Personen in zwölf Produktionsstandorten in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien.
Letztes Jahr war Metalor in die Kritik geraten, weil es illegales Gold aus Peru beziehen soll. Der Konzern wies die Vorwürfe der Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz (GFBV) zurück. Entlastet wurde Metalor von den Ergebnissen einer Sorgfaltsprüfung. (rub/sda)