Internet-ShoppingJeder Dritte kauft aus Langeweile online ein
Über die Hälfte der Schweizer kauft online ein. Erstaunlich ist das Motiv vieler Shopper: Langeweile treibt sie an. Kennen Sie das?
Einkaufen gehen Schweizerinnen und Schweizer nicht nur, wenn sie etwas Bestimmtes brauchen – sondern auch aus Langweile. Was früher vor allem in Einkaufsmeilen oder Shoppingcentern zu beobachten war, verschiebt sich jetzt ins Netz. Das zeigt eine Umfrage von Marketagent.
Demnach kaufen 36 Prozent der Schweizer manchmal rein zum Zeitvertreib im Internet ein. Jeder Zehnte shoppt sogar mehrmals pro Monat aus Langweile im Netz. Einige wenige tun das sogar täglich. Am ausgeprägtesten ist dieses Verhalten bei 30- bis 39-Jährigen. Ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern lässt sich nicht ausmachen. Über die Hälfte der Befragten gab an, ein- oder mehrmals pro Monat online einzukaufen.
Gefahr von Impulskäufen
Anne Herrmann, Dozentin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW in Olten, relativiert die Resultate: Sicher besuche man auch mal aus Langeweile einen Online-Shop. «Dass man dort dann etwas kauft, wenn einem langweilig ist, bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es ein spontaner oder unnötiger Kauf war», sagt Herrmann zu 20 Minuten. Die Resultate könnten im Umkehrschluss auch bedeuten, dass Personen gerade dann ihr Online-Shopping erledigen, wenn sie sich langweilen.
Trotzdem berge das Online-Shopping natürlich die Gefahr spontaner Impulskäufe, da das Einkaufsverhalten im Netz spontaner sei. «Schon deshalb, weil man in nur wenigen Minuten, ohne die Wohnung oder das Büro verlassen zu müssen, zahllose Produkte anschauen und kaufen kann», sagt die Wirtschaftspsychologin.
Ärger über Gebühren
Weiter zeigt die Marketagent-Studie, dass sich ein Viertel der Schweizer beim Online-Shopping über die Gebühren ärgern. Diese werden zum Beispiel von gewissen Fluggesellschaften oder Konzertveranstaltern beim Bezahlen mit Kreditkarte gefordert.
Online-Shops erzielten in der Schweiz im Jahr 2015 insgesamt über 7 Milliarden Franken Umsatz. Vor allem Reisen, Ferien, Bücher, Computer sowie Konzert- und Theatertickets fanden online ihre Käufer.
Haben Sie schon einmal aus Langeweile eingekauft? Sagen Sie uns, was!
Die Umfrage von Marketagent entstand im Auftrag der Interessengemeinschaft der Schweizer Kartenanbieter. 20 Minuten konnte exklusiv eine Frage beisteuern. Durchgeführt wurde die Erhebung im März 2016.
Bezahlen mit Karte
Häufigstes Zahlungsmittel beim Online-Shopping ist die Kreditkarte, so die Resultate der Studie im Auftrag der Interessengemeinschaft Schweizer Kartenanbieter. Vor allem Reisebuchungen, Veranstaltungstickets, Software, Unterhaltungselektronik sowie Haushaltsartikeln werden im Internet primär mit der Karte bezahlt (Anteil 75 Prozent). Im Gegensatz dazu werden Kleider-, Sportartikel- und Bücherkäufe oft noch per Rechnung getätigt (Anteil 50 Prozent).
Betrachtet man die Verteilung nach Geschlechtern, so ist die Kreditkarte vor allem bei Männern beliebt. Sie bezahlen knapp 60 Prozent aller Online-Transaktionen damit, bei den Frauen sind es nur 42,3 Prozent. (20M)