Kantonalbank neu ohne Sawiris-Aktien

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OrascomKantonalbank neu ohne Sawiris-Aktien

Adieu Orascom: Die Zürcher Kantonalbank kippt die Aktien des ägyptischen Investors Samih Sawiris aus ihrem Anlageuniversum. Das Verlustrisiko für die Anleger sei zu hoch.

von
sza
Der Bau- und Hotelkonzern Orascom des ägyptischen Investors Samih Sawiris setzt seinen negativen Trend fort.

Der Bau- und Hotelkonzern Orascom des ägyptischen Investors Samih Sawiris setzt seinen negativen Trend fort.

Die Orascom-Aktie ist bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) in Ungnade gefallen. Die Bank kippt die Wertpapiere per sofort aus ihrem Research- und Anlageuniversum. Damit setzt sich der negative Trend fort, nachdem der Bau- und Hotelkonzern des ägyptischen Investors Samih Sawiris im ersten Quartal 2013 einen Verlust von 19 Millionen Franken einfuhr.

Für den Rauswurf verantwortlich sei eine Vielzahl von Gründen, schreibt Analyst Marco Strittmatter in einem Anlagekommentar. Seit Jahresbeginn verloren die Aktien von Orascom nicht weniger als 32 Prozent und notierten am Mittwochabend kurz vor Börsenschluss bei 8,41 Franken.

Immobilienmarkt unter Druck

Ein Blick in die Bilanz des Bau- und Hotelkonzerns offenbart ein düsteres Bild. Die Bilanz wird von einem Hauptaktivum dominiert – den Landreserven. Es handelt sich um unbebautes Land im ägyptischen El Gouna. Die Bewertung der Landreserven wurde letztmals 2009 vorgenommen, also vor dem arabischen Frühling.

Seit den politischen Umwälzungen ist der ägyptische Immobilienmarkt unter Druck geraten. Die Preise sind gefallen. «Ohne dieses Land würde der Wert der Aktie auf null sinken, da die Nettoverschuldung deutlich höher ist als der Wert, den wir den laufenden Operationen zumessen», gibt Strittmatter zu Bedenken.

Geschätztes Vermögen: 20 Milliarden Dollar.

Orascom kommt in Zukunft nicht umhin, die Nettoverschuldung zu reduzieren, genau dies ist gemäss den Berechnungen der ZKB aber nicht möglich, da auch laufend investiert werden müsse. «Einerseits bestehen Pläne für viele neue Hotels, andererseits sind auch in bestehende Hotels Investitionen nötig und gleichzeitig kommt zu wenig Geld herein», so Strittmatter.

Ist Orascom bald pleite? Mitnichten. Das Vermögen der Familie Sawiris wird auf 20 Milliarden Dollar geschätzt. Allein Samih Sawiris' Anteil soll 1,5 Milliarden Dollar betragen. Der ägyptische Clan wird sich wohl auch in Zukunft auf seine prall gefüllte Privatschatulle verlassen können.

Doch Geld allein reicht nicht, um Orascom wieder auf Kurs zu bringen. Deshalb will Orascom-Verwaltungsratspräsident Samih Sawiris in den kommenden zwei bis drei Jahren 45 Millionen Franken sparen. Ausserdem sollen nicht-strategische Aktiven und Investitionen über die nächsten 24 Monate veräussert werden.

Ohne das Luxusresort fehlt der Impuls

Die politische Lage in Ägypten hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Immobilien eingebrochen ist – und eine schnelle Erholung ist laut Strittmatter nicht in Sicht. Ebenso mager laufen die Geschäfte in Oman. «84 Prozent des Umsatzes 2012 stammte aus diesen zwei Ländern», so Strittmatter. «Zudem dürfte die Hoteldivision noch lang nicht auf frühere Umsatzniveaus zurückkehren.»

Neben dem miserablen Geschäftsgang fehlt ein weiterer Impuls, der laut Strittmatter die Aktie interessant machte; dabei geht es um die Herauslösung der für das Luxusresort zuständigen Andermatt Swiss Alps (ASA) aus dem Mutterkonzern.

Sawiris sah sich im März dieses Jahres gezwungen sein Engagement in Andermatt zu verstärken, um das Projekt voranzutreiben. Zu diesem Zweck übernahm er die Aktienmehrheit an ASA und sicherte zu, bis 2017 mindestens 150 Millionen Franken in das Alpenresort zu investieren.

Andermatt – Segen und Fluch zugleich

Mittlerweile gehört das Andermatt-Projekt nur noch zu 49 Prozent Orascom. 51 Prozent befinden sich in den Händen von Sawiris. Einer der ursprünglichen Impulse, der die Orascom-Aktie interessant machte, sei damit verloren gegangen, konstatiert Analyst Strittmatter.

Damit entpuppt sich das Andermatt-Projekt für Orascom als Segen und Fluch zugleich. Die Ausbaupläne in Andermatt hatten nach weiteren zwei im Bau befindlichen Projekten in Oman eine enorme Bedeutung für das Unternehmen.

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