Kerosin zu schwer, Passagiere raus

Aktualisiert

Wieder ZwischenfallKerosin zu schwer, Passagiere raus

Weil der Airbus zu viel Kerosin getankt hatte, zwang eine easyJet-Crew 30 Passagiere, das Flugzeug wieder zu verlassen – und drohte gar mit der Polizei.

kri
von
kri
Ein Airbus des Billigfliegers easyJet am Flughafen Genf Cointrin am 20. April 2010.

Ein Airbus des Billigfliegers easyJet am Flughafen Genf Cointrin am 20. April 2010.

Treibstoff ablassen - unter Aviatik-Fans besser bekannt als «Fuel Dumping» - ist eine Methode, das Gewicht eines Flugzeugs in Notfällen zu verringern. Auf einem Flug am 26. Dezember 2010 von Birmingham nach Genf wandte Billigflieger easyJet diese Methode in leicht abgeänderter Form an, wie die BBC berichtete.

Bei der Betankung war offenbar etwas schiefgegangen, am Schluss hatte der Airbus A319-100 10 Tonnen Kerosin zu viel geladen. Zu schwer, entschied der Captain und bat um 36 Freiwillige, die das Flugzeug wieder verlassen würden. Einer der Passagiere schrieb später auf dem Forum Flightmole.com, dass easyJet ihnen zunächst 100 britische Pfund, Unterkunft und einen Platz auf dem nächsten Flug versprochen habe. Als dieses Angebot auf 250 Euro aufgestockte wurde, erklärten sich sechs Passagiere bereit, das Flugzeug zu verlassen.

Daraufhin entschied easyJet, dass zusätzlich jene dreissig Passagiere, die zuletzt eingestiegen waren, das Flugzeug verlassen mussten - und drohte, das Ganze müsse schnell gehen, da Genf Cointrin bald schliesse und dann gar niemand mehr fliegen würde. Als die betroffenen Passagiere sich weigerten, fuhr easyJet grosses Geschütz auf. Am Terminal würde bereits die Polizei warten, um sie zu verhaften, liess die Airline die Unwilligen wissen. Daraufhin verliessen die dreissig Pechvögel das Flugzeug, das schliesslich mit drei Stunden Verspätung abhob.

Gepäck blieb zurück

Den verbliebenen Passagieren wurden auf dem knapp zweistündigen Flug nach Genf zur Wiedergutmachung gratis Snacks und Getränke serviert. Was sie nicht wussten: Um das Gewicht des Flugzeugs weiter zu verringern, war ihr Gepäck wieder ausgeladen und in Birmingham zurückgelassen worden. Einige mussten fünf Tage auf ihr Gepäck warten, wofür ihnen easyJet 25 Pfund pro Tag als Entschädigung anbot. Viele verpassten in Genf zudem ihre Anschlüsse.

Eine Sprecherin von easyJet entschuldigte sich bei allen Passagieren und erklärte, es sei eine Untersuchung eingeleitet worden, unter anderem im Zusammenhang mit der Anschuldigung, easyJet habe Passagieren mit Verhaftung gedroht.

Deine Meinung zählt