Boni-RegelnLondons Bankern gehts an die Geldbörse
Bad News für die Banker in London. Ihre Arbeitgeber wollen freiwillig die Boni beschneiden. Laut Medienberichten arbeiten Vertreter von Barclays, HSBC und RBS an einem Salär-Pakt.

London: Die Gesamtsumme der Boni soll von 7 auf 4 Milliarden Pfund sinken
Londons Banker dürfte das Lachen nun vergangen sein. Noch vor wenigen Wochen hatten die Banker der Themse gejubelt, als man vom harten «Swiss Finish» der Bankenregulierung Basel-III erfuhr. Diese schärferen helvetischen Vorschriften werden den Schweizer Banken die Kapitalbeschaffung künftig verteuern –und «the city» im Konkurrenzkampf Vorteile verschaffen.
Nun haben aber auch die britischen Banker keinen Grund mehr zur Freude. Vor Weihnachten gibt's Bad News: Es geht den Boni an den Kragen. Laut der Londoner Zeitung «Times» arbeiten die Banken Barclays, Standard Chartered und Royal Bank of Scotland freiwillig an einer Beschränkung der Boni. Noch vor Weihnachten soll der Pakt stehen. Möglicherweise kommen die Top-Leute aber schadlos davon, denn lediglich die Gesamtsumme für Bonuszahlungen soll sinken.
Der EU zuvorkommen
Mit ihrem Vorpreschen wollen die Banken der anhaltende Kritik an ihrem Geschäftsgebaren und insbesondere an den teilweise astronomischen Salären entgegenwirken. Zudem wollen die Banken bei ihrer Selbstregulierung die Behörden miteinbeziehen und noch strengere Regeln seitens der EU verhindern. Pikant an der Sache ist: Heute wurde ebenfalls bekannt, dass der britische Schatzkanzler George Osborne seine EU-Amtskollegen dazu bewegen will, die Banken in ganz Europa zu einer Bonus-Offenlegung zu verpflichten.
Erst kürzlich hatte Osborne für Englands Banken gefordert, dass künftig die Anzahl der Angestellten offengelegt werden muss, die mehr als eine Million Pfund Salär beziehen. Mit seinem Anliegen stiess er auf Widerstand: Die Banken monierten, dies würde den gesamten Finanzplatz schwächen.
Statt 7 noch 4 Milliarden
Gerüchte um ein «Anti-Bonus-Paket» für London gibt es laut dem Finanzportal «Finews» bereits seit zwei Wochen. Zu Beginn hiess es sogar, dass alle wichtigen Banken – darunter auch Auslandsbanken – an einer entsprechenden Lösung arbeiten würden. Ziel der Selbstbeschränkung sei es, die auf dem Finanzplatz London ausbezahlte Bonisumme von 7 Milliarden (2009) auf zukünftig 4 Milliarden Pfund zu senken.
Den Bankern in London droht aber neben den Bonus-Beschränkungen noch weiteres Ungemach. Die Analystin Teresa Nielsen von der Bank Vontobel äusserte gegenüber 20 Minuten Online, dass es «voraussichtlich im Dezember» auch zu einem «British Finish» der Eigenkapitalregen nach Basel-III kommt. Und dieser könnte laut Beobachtern gar noch schärfer ausfallen als in der Schweiz.