Migros und Coop liefern sich Kampf um Veganer

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Die Migros baut das Sortiment an veganen Produkten aus und Coop bandelt mit einem Veganer-Supermarkt an. Veganer werden zur umkämpften Kundengruppe.

von
F. Lindegger

Bioprodukte in den Regalen der Schweizer Grossverteiler sind inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Auch das Angebot an laktose- und glutenfreien Lebensmitteln wurde in den letzten Jahren laufend erweitert. Nun investieren die grossen Detailhändler in einen weiteren Trend: vegetarische und vegane Produkte. Die Migros etwa will bis 2017 ihr vegetarisch und vegan zertifiziertes Angebot um 30 Prozent ausbauen. Die neuen Produkte reichen von veganen Fertiggerichten über Sojamousse bis hin zu Glace, die alle ohne tierische Zutaten produziert werden.

Heute führt die Migros laut eigenen Angaben 104 als vegetarisch und 272 als vegan gekennzeichnete Artikel im Sortiment, die den Standards der Europäischen Vegetarier-Union und der Vegan Society UK entsprechen. Die Produkte scheinen bei den Kunden anzukommen. 20 Minuten weiss: Der Schweizer Branchenprimus erwirtschaftete im vergangenen Jahr 109 Millionen Franken Umsatz mit solchen Lebensmitteln. Wobei in dieser Zahl nur die Absätze in Migros-Filialen enthalten sind, nicht aber jene in Alnatura-Supermärkten.

Coop sticht Migros aus

Auch Hauptkonkurrent Coop sieht in vegetarischen und veganen Produkten einen wachsenden Markt. Zurzeit verkauft das Unternehmen rund 360 Eigenmarken-Produkte, die das V-Label der Europäischen Vegetarier-Union tragen. Gut 200 davon seien vegan, wie das Unternehmen mitteilt. Zu Umsatzzahlen und möglichen Erweiterungen beim Sortiment wollte sich der Detailhändler nicht im Detail äussern. Grundsätzlich sehe man aber einen «Trend hin zu veganen Produkten».

An der Bilanzmedienkonferenz Ende Februar bezifferte Coop das Umsatzpotenzial bei der Karma-Linie auf 500 Millionen Franken. Unter diesem Label verkauft Coop vegetarische und vegane Frisch- und Fertigprodukte. Zudem schloss Coop vor kurzem einen Deal mit dem deutschen Veganer-Supermarkt Veganz und bietet künftig dessen Produkte an. Auch die Migros soll an einer Zusammenarbeit mit Veganz interessiert gewesen sein.

«Machts der eine, zieht der andere nach»

Den beiden Grossverteilern gehe es mit der Sortimentserweiterung vor allem darum, auch das Kundensegment der Vegetarier und Veganer besser abzudecken, erklärt Detailhandelsexperte Gotthard F. Wangler. Und: «Machts der eine, zieht der andere nach.» Dass vegane Produkte für Migros und Coop ein grosser Wachstumsmarkt sind, bezweifelt Wangler allerdings. «Veganer sind für die Grossverteiler eine Randnotiz.» Es werde sich zeigen, ob die Produkte auch wirklich für die nötigen Umsätze sorgen. «Die Ladenfläche ist beschränkt und für die veganen Produkte müssen andere Artikel weichen. Gehen die Erträge deshalb zurück, ist es gut möglich, dass ein Teil des veganen Sortiments wieder reduziert wird», so Wangler.

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