Neuer Swiss-Jet trifft am Freitag in Zürich ein

Aktualisiert

Boeing 777-300ERNeuer Swiss-Jet trifft am Freitag in Zürich ein

Deluxe-Abteile in der First Class, grössere Bildschirme und WLAN in der Economy Class: Ende Woche soll das neue Swiss-Flaggschiff in Zürich landen.

S. Spaeth
Everett
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S. Spaeth
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Everett

Grosser Tag für die Swiss und alle Aviatikfans: Am Freitag kommt die neue Boeing 777-300ER in Diensten der Swiss zum ersten Mal nach Zürich. Die rund 330 Millionen Dollar teure Maschine kommt direkt aus dem Boeing-Werk in Everett im US-Bundesstaat Washington. Bei gutem Wetter wird die sogenannte Triple Seven um rund 9 Uhr einmal im Tiefflug über die Piste 16 donnern und 15 Minuten später landen.

Es soll ein grosser Empfang werden: Dem Vernehmen nach wird die Maschine mit der Immatrikulation HB-JNA bei guten Bedingungen im Schweizer Luftraum zeitweise von zwei F/A-18-Kampfjets begleitet. Nach der Landung in Kloten wird der Jet im Beisein der Swiss-Topmanager in der gleichentags eröffneten Swiss-Lounge der Polit- und Wirtschaftsprominenz sowie den Medien vorgestellt.

Tiefere Betriebskosten

Die Swiss hat insgesamt neun Maschinen des Typs 777-300ER (ER steht für Extended Range) bestellt und will damit ihre in die Jahre gekommene Airbus-A340-Flotte ersetzen. Kosten der neun Jets: rund 3 Milliarden Dollar. Das neue Swiss-Flugzeug gilt als eines der erfolgreichsten Modelle überhaupt. Wegen der sehr sparsamen Triebwerke verbraucht die Triple Seven verglichen mit der A340 pro Sitzplatz rund 20 Prozent weniger Treibstoff und stösst einen Fünftel weniger CO2 aus.

In der hart umkämpften Flugbranche ist ein geringerer Kerosinverbrauch ein nicht zu unterschätzender Vorteil: «Die Betriebskosten pro Sitzplatz sind um 20 bis 25 Prozent tiefer», sagt Swiss-Sprecher Stefan Vasic zu 20 Minuten. Das maximal 945 km/h schnelle Swiss-Flaggschiff bietet wegen seines enormen Rumpfquerschnitts Platz für 340 Personen, während im A340-300 nur 220 Fluggäste Platz finden.

Kleinerer Sitzabstand, mehr Komfort?

Die neuste Swiss-Maschine verfügt über acht First-Class-Abteile, die sich mit Sichtschutzwänden in Privatsuiten mit 32-Zoll-Bildschirm umbauen lassen. Dazu kommen 62 Business-Class-Sitze. Auch hier ist von mehr Privatsphäre die Rede, weil die Airline die Sitzanordnung verändert hat. Verbesserungen gibt es laut Swiss dank moderner 11-Zoll-Bildschirme und WLAN-Abdeckung in der ganzen Maschine, also auch in der 270 Plätze zählenden Holzklasse – der Sitzabstand hingegen wird 2,5 Zentimeter kleiner.

Laut Swiss-Angaben sagen die reinen Ausmasse des Sitzabstands nicht unbedingt etwas über die Beinfreiheit aus. Die Airline spricht sogar von mehr Beinfreiheit in der Triple Seven. Das liege zum einen an der verbesserten Sitz-Geometrie, zum anderen an den fehlenden Boxen des Bordunterhaltungssystems unter den Sitzen. Die Technik steckt in der Boeing 777-300ER in der Decke.

Techniker überprüfen Maschine

Zum ersten kommerziellen Flug hebt die neue Swiss-Maschine am 21. Februar nach New York ab. Andere Destinationen, die mit dem neuen Jet angeflogen werden, sind etwa Hongkong, Bangkok und Los Angeles. «Die Boeing 777-300ER verfügt über die ideale Reichweite, um die längsten Flüge ab der Schweiz nonstop anzubieten», sagt Vasic. Temporär wird die Swiss auch einige Europa-Destinationen mit einer Boeing 777-300ER anfliegen.

Seit letzter Woche ist ein Team von Swiss-Technikern im Boeing-Werk in Everett mit der Abnahme des Jets beschäftigt. Geben die Ingenieure grünes Licht, findet der sogenannte Transfer of Title statt. Während dieses Prozesses bezahlt die Swiss die Maschine und erhält die Eigentumsdokumente. Laut Swiss-Sprecher Stefan Vasic sollen alle neun Boeing 777-300ER gekauft und nicht geleast werden.

Swiss erlaubt das Telefonieren

An Bord der neuen Langstreckenflugzeuge wird auch erstmals Internet erhältlich sein. Den Passagieren stehen dabei drei verschiedene Datenpakete zur Auswahl, wie die Swiss mitteilt: 20 Megabyte kosten 9 Franken, 50 Megabyte 19 Franken (in der First Class gratis) und 120 Megabyte 39 Franken. Zudem soll während eines Jahres auch das Telefonieren in den neuen Boeing-Flugzeugen getestet werden. Die Swiss wird in einer Testphase Roaming-Telefonie samt SMS und Daten freischalten. Die Preise für diese Dienste unterliegen den jeweiligen Vertragsbedingungen zwischen dem Telefonanbieter an Bord, AeroMobile, und dem jeweiligen Telefonanbieter des Fluggasts, wie die Swiss mitteilt. (lin)

Swiss-Flotte ist in die Jahre gekommen

Die Flotte der Swiss ist verhältnismässig alt. Der Altersdurchschnitt der Maschinen liegt laut Zahlen von Airfleets.net bei 13,2 Jahren. Zum Vergleich: Bei Air Berlin sind es 7,4 Jahre, bei Qatar Airways 5,7 Jahre und bei der Swiss-Mutter Lufthansa sind die Flugzeuge im Schnitt 11,3 Jahre alt. Die Swiss betont, dass sie neben Milliardeninvestitionen in neue Fluggeräte regelmässig auch in die Modernisierung der bestehenden Flugzeugkabinen investieren. Die Swiss-Flotte befindet sich inmitten einer grundlegenden Modernisierung. «Nach der Einflottung der Boeing 777-300ER sowie den Bombardier CSeries, die auch dieses Jahr ausgeliefert werden, werden wir über eine der jüngsten Flotten in Europa verfügen», sagt Swiss-Sprecher Stefan Vasic. (sas)

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