WohneigentumSchweizer Immobilien-Preise sind «fair»
Eine neue Studie widerspricht der vielzitierten Immobilien-Blase. Die Preise im Schweizer Immobilienmarkt seien nicht zu hoch, sondern fair bewertet.

Platzt die Immobilienblase? Eine Studie widerspricht der vielzitierten Immobilienblase.
Die Diskussion um den Schweizer Immobilienmarkt dürfte durch die neue Studie des Immobilienberaters Knight Frank neu angeheizt werden. Dem Papier zufolge ist der Schweizer Immobilienmarkt nämlich genau dort, wo er sein sollte – und weit entfernt von einer Blase.
Zur Analyse verglichen die Forscher zwei Indikatoren. Einerseits wurde das Verhältnis der Kosten für Eigentum im Verhältnis zur Miete herangezogen, andererseits das Verhältnis der durchschnittlichen Einkommen zu den Immobilienpreisen. Das Fazit fiel wie folgt aus: In 9 von 27 Ländern, darunter die Schweiz, sind Immobilien derzeit fair bewertet, weil sich die beiden Indikatoren in der Nähe des langfristigen Durchschnitts befinden. Zu den weiteren Ländern, die als korrekt bewertet angesehen werden, zählen Italien, Österreich und die USA, berichtet die «Schweiz am Sonntag».
Die Schweiz liegt im europäischen Durchschnitt
Überbewertet sind laut der Londoner Autoren die Immobilien in Norwegen, Kanada, Belgien oder Frankreich. Unterbewertet dagegen seien deutsche, irische oder portugiesische Immobilien.
Die Raiffeisenbank, die neben den Kantonalbanken der zweitgrösste Verleiher von Hypotheken ist, teilt diese Einschätzung. Chefökonom Martin Neff beruft sich auf den eigenen «Housing Affordability Index», der zeigt, wie viele jährliche Haushaltseinkommen für den Erwerb einer Eigentumswohnung von 99 Quadratmetern aufgewendet werden müssen. Laut Neff liegt dieser Wert bei acht Haushaltseinkommen. «Das entspricht in etwa dem langjährigen Durchschnitt», sagt Neff der «Schweiz am Sonntag».
Die UBS dagegen zweifelt am Ergebnis der Studie. Bei solchen Studien würden zur Berechnung oft Einfamilienhaus-Preise zur Berechnung herangezogen. Diese seien aber nicht so stark gestiegen wie die Preise für Eigentumswohnungen.
PwC sagt Preiseinbruch von 15 Prozent voraus
Auch eine Publikation des Beratungsunternehmen PwC liess vergangene Woche aufhorchen. Die Immobilienexperten prognostizierten einen Einbruch der Immobilienpreise zwischen 10 und 15 Prozent in den nächsten drei Jahren. Die UBS und auch die Raiffeisenbank erachten einen Preiseinbruch von 15 Prozent als unvorstellbar. Unbeirrt gibt sich dagegen Ansgar Gmür. «Die Party ist vorbei», sagte der Direktor des Hauseigentümerverbands im «SonntagsBlick». Gmür rät Familien, sich langfristige Hypotheken anzuschaffen. Gmür: «Es lohnt sich nicht, wegen ein paar Hundert Franken das Heim aufs Spiel zu setzen.»