Schweizer Kartoffeln werden knapp

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Pommes-KriseSchweizer Kartoffeln werden knapp

Der miese Frühling hat den Kartoffel-Anbau um Wochen verzögert. Schon jetzt sprechen Produzenten von einer kritischen Lage. Im Herbst droht ein Kartoffel-Engpass.

von
A.Bättig
Weil wegen dem schlechten Frühlingswetter die Kartoffeln in der Schweiz erst spät gesetzt werden konnten, droht im Herbst ein Engpass.

Weil wegen dem schlechten Frühlingswetter die Kartoffeln in der Schweiz erst spät gesetzt werden konnten, droht im Herbst ein Engpass.

Gehen uns die Schweizer Kartoffeln für die gliebten Chips und Pommes-Frites aus? Gemäss Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung der Schweizer Kartoffelproduzenten (VSKP), ist die Lage in der Schweiz kritisch. «Wir können jetzt nur noch hoffen, dass es ein schöner Herbst wird.» Durch das schlechte Wetter im Frühling konnten die Schweizer Kartoffeln sehr spät gesetzt werden. «Sie brauchen mindestens 120 Tage, um zu wachsen», sagt Fischer.

Noch habe es genügend Kartoffeln aus der letztjährigen Ernte im Verkauf. Doch bald könnte es zu einer Lücke kommen. «Normalerweise können wir in der Schweiz im Juli ernten. Dieses Jahr wird es wohl später.» Um die Lücke schliessen zu können, müssen Kartoffeln aus dem Ausland importiert werden. Von 150 000 Tonnen Speisekartoffeln, die in der Schweiz verkauft werden, wurde ein Importkontingent von 12 500 Tonnen bewilligt. Doch auch beim Import gibt es zurzeit Probleme. «Auch dem Ausland macht das schlechte Wetter zu schaffen», so Fischer.

Ausland-Import ist teuer

Nun werde aber trotzdem versucht, aus Holland, Frankreich oder Israel Kartoffeln zu importieren. Das sei aber teuer. «Ausländische Produzenten könnten hohe Preise verlangen.» Anders als in der Schweiz dürfen im Ausland die Produzenten die Preise so hoch ansetzen, wie sie wollen. «Manche Produzenten im Ausland versuchen nun, mit den Kartoffeln zu spekulieren», sagt Fischer.

Diese Spekulationen könnten auch die Konsumenten zu spüren bekommen, in dem die Kartoffelpreise auch im Einzelhandel steigen. «Wir erwarten aber von den Grossverteilern, dass sie die höheren Kosten nicht auf die Konsumenten abwälzen», so Fischer.

Nun sei zu hoffen, dass der Sommer nicht allzu trocken wird. Dann werde sich nämlich die Lage weiter zuspitzen. «Die Kartoffeln konnten noch nicht richtig Wurzeln schlagen. Ein heisser Sommer wäre Gift für sie.»

Heisser Sommer könnte Situation verschärfen

Auch bei grossen Kartoffel-Verarbeitern wie der Firma Zweifel, die grossen Mengen an Kartoffeln für ihre Chips brauchen, ist der späte Anbau ein Thema. «Wir verfolgen die Kartoffelsituation in der Schweiz sehr aufmerksam», sagt CEO-Mathias Adank. In den meisten Gegenden sei die Vegetation zwei bis drei Wochen hinter einem «normalen» Jahr. «Entscheidend werden die kommenden Wochen und Monate sein. Und was die bringen, können wir nicht vorhersagen», so Adank. Für die diesjährige Grillsaison sollte es aber noch genügend Schweizer Kartoffeln für die Chips haben. Sollte es tatsächlich zum einem Engpass bei den Schweizer Kartoffeln im Herbst kommen, sei Zweifel in der Lage, auch mit äusländischen Kartoffeln ihre Chips herzustellen.

Bei Coop oder Migros will man die Situation noch abwarten. Zurzeit habe es genügend Kartoffeln, heisst es.

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