KonjunkturprognoseSchweizer Wirtschaft nimmt mehr Fahrt auf
Noch vor einem Jahr prophezeite die OECD der Schweizer Wirtschaft ein Wachstum von nur 1,1 Prozent. Nun geht die Organisation von einer Zunahme von 1,9 Prozent für das laufende Jahr aus.
Die OECD hat ihre Wachstumsprognose für die Schweizer Konjunktur erneut angehoben. Die Organisation erwartet eine anhaltend starke Binnennachfrage und eine Ankurbelung der Exporte und rechnet daher für das laufende Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,9 Prozent. Im Mai war die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) noch von 1,4 Prozent ausgegangen, Ende 2012 hatte sie sogar nur ein BIP-Wachstum von 1,1 Prozent prophezeit.
Wie erwartet habe im zweiten Halbjahr 2013 in der Schweiz eine wirtschaftliche Beschleunigung eingesetzt, schreibt die Organisation in ihrem am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftsausblick. Sie erklärt diese Dynamik mit einer erstarkten Binnennachfrage, welche die gegenwärtige Exportschwäche kompensiere. Gestützt werde die Binnennachfrage durch eine konstante Zuwanderung, gestiegene Löhne und einen regen Konsum, hält die OECD fest.
Export im Aufwind
Für 2014 prognostiziert sie für die Schweiz ein BIP-Wachstum von 2,2 Prozent, für 2015 geht sie von einer Beschleunigung auf 2,7 Prozent aus. Eine langsam zunehmende Nachfrage aus dem Ausland werde den robusten Binnenkonsum positiv ergänzen, lautet die Wachstumsprognose.
Der sich erholende Tourismus etwa sei ein Anzeichen für eine Erholung des Exports. Ein anhaltend starker Franken könnte die wirtschaftliche Entwicklung allerdings etwas bremsen.
Der starke Franken und die nur langsam einsetzende Erholung von der Wirtschaftsflaute verhindern laut OECD zudem eine baldige Rückkehr zu einer normalen Preisentwicklung. Gemäss dem Landesindex der Konsumentenpreise geht das Preisniveau in der Schweiz derzeit immer noch leicht zurück.
Unausgeschöpftes Potenzial
Der Schweiz geht es wirtschaftlich zwar besser als ihren Nachbarländern, kommt die OECD zum Schluss. Die Schweizer Wirtschaft entwickle sich jedoch unterhalb ihres Potenzials. Die Produktivität könnte mit bescheidenem finanziellen Aufwand gesteigert werden, sind die OECD-Ökonomen überzeugt.
Dazu müssten Infrastrukturen verbessert und das Angebot für Fremdbetreuung von Kindern vergrössert sowie die Kosten dafür gesenkt werden. Dies könnte die Erwerbstätigkeit erhöhen, wovon die OECD-Ökonomen bereits jetzt ausgehen.
Trotz der erwarteten Zunahme der Arbeitsbevölkerung sei bis 2015 nicht damit zu rechnen, dass die Arbeitslosenquote signifikant zurückgeht, heisst es im Ausblick weiter. Auch die stark stützende Geldpolitik und der fixierte Franken-Euro-Wechselkurs könnten hier nicht viel ausrichten. (sda)