So merken Sie, dass Sie den Job wechseln sollten

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Boreout-TestSo merken Sie, dass Sie den Job wechseln sollten

Sie sehen in Ihrem Job keinen Sinn oder Sie warten ständig auf den Feierabend? Mit diesen Fragen finden Sie heraus, ob sie an einem Boreout leiden.

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Nicht nur zu viel Arbeit und Stress können die Gesundheit schädigen. Auch ausgeprägte Langeweile kann auf die Dauer krank machen.
Boreout ist nicht nur ein Problem für den Betroffenen, sondern auch für die Wirtschaft. Laut Schätzungen für die USA belaufen sich die Folgekosten durch Boreout auf 750 Milliarden Dollar. In Deutschland werden 124 Milliarden Euro angenommen. Für die Schweiz sind keine Zahlen vorhanden.
Wenn Sie vier Fragen mit Ja beantworten, ist ein Boreout nicht weit weg.
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Nicht nur zu viel Arbeit und Stress können die Gesundheit schädigen. Auch ausgeprägte Langeweile kann auf die Dauer krank machen.

Keystone/Christian Beutler

Nicht nur Stress macht am Arbeitsplatz krank. Auch Langeweile kann gesundheitliche Probleme verursachen. Das sogenannte Boreout benennt einen Zustand der extremen Unterforderung im Arbeitsleben. Obwohl sich der Begriff längst etabliert hat, wird kaum öffentlich über das Thema gesprochen. Laut Studien trifft das Boreout vor allem Angestellte in Büros, seltener Selbständige oder Freelancer.

Leiden auch Sie auch an einem Boreout? Oder gehören Sie zur Risikogruppe? Machen Sie den Selbsttest. Das Ergebnis erfahren Sie am Ende des Artikels.

1. Sind Sie am Arbeitsplatz gelangweilt oder unterfordert?

Schwierig wird es, wenn die Arbeit nicht den eigenen Stärken entspricht. Denn: Sind die Anforderungen der Arbeit zu tief, fühlt man sich unterfordert. «Das führt oftmals zu einem schlechten Arbeitsergebnis, obwohl man es eigentlich besser könnte», sagt der Karriere-Berater Heinz Wyssling zu 20 Minuten.

2. Erledigen Sie häufig private Dinge während der Arbeitszeit?

Aus der Langeweile heraus machen Angestellte viele Dinge, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Bei grossem Desinteresse an der Arbeit lässt man sich schnell ablenken und geht etwa im Internet surfen. «Alles andere interessiert einen, nur die Arbeit nicht, weil sie einen nicht fordert», so Wyssling.

3. Sind Sie am Abend ausgelaugt und müde, auch wenn Sie gar keinen Stress hatten?

Wenn man eine Arbeit macht, die einen ausfüllt, geht die Zeit schnell vorbei. Man ist fokussiert und konzentriert. Ist das nicht der Fall, ist der Tag lang und die Zeit bleibt stehen. «Das führt zu einem Energieabfluss: Man hat den Tag zwar abgesessen, doch selber ist man völlig unbefriedigt», sagt Wyssling.

4. Empfinden Sie Ihre Arbeit oft als sinnlos?

Das Leben ist dann erfüllt, wenn man etwas macht, das man als sinnvoll erlebt. «Ist das nicht gegeben, dann fehlt die Identifikation mit der Arbeit und dem Arbeitgeber», sagt Wyssling.

5. Tun Sie oft so, als ob Sie arbeiten würden, haben in Wirklichkeit aber gar nichts oder wenig zu tun?

Menschen haben die Tendenz, sich in der Komfortzone zu bewegen. Sie fürchten Veränderungen und haben Angst vor den Konsequenzen. «Daher tun viele so, als wäre bei der Arbeit alles in Ordnung», sagt Wyssling. Dadurch wird die Arbeit immer mehr zur Qual.

6. Fühlen Sie sich oft unglücklich bei Ihrer Arbeit?

Der ideale Zustand ist, wenn sich die Arbeit zu 100 Prozent mit den eigenen Interessen, Kompetenzen und Stärken deckt. Doch das sei ja selten der Fall, so Wyssling. «Hat man einen Deckungsgrad von 80 Prozent zu den Stärken, dann passt die Arbeit grundsätzlich, und man nimmt die 20 Prozent in Kauf, die man nicht so gern macht.» Wenn der Prozentsatz tiefer werde und man nichts ändere, grenze das schon fast an Selbstbestrafung.

Laut Heinz Wyssling ist ein Boreout gefährlich nahe, wenn Sie die Fragen 1, 3, 4 und 6 mit Ja beantwortet haben. Ein Boreout haben Sie, wenn Sie alle Fragen mit Ja beantwortet haben.

Boreout ist nicht nur ein Problem für den Betroffenen, sondern auch für die Wirtschaft. Laut Schätzungen für die USA belaufen sich dort die Folgekosten durch Boreout auf 750 Milliarden Dollar. In Deutschland werden 124 Milliarden Euro angenommen. Für die Schweiz sind keine Zahlen vorhanden.

Herr Kissling*, wer ist schuld am Boreout, der Arbeitnehmer oder Arbeitgeber?

Das können beide sein. In der Regel liegt es am Arbeitnehmer. Vor allem dann, wenn dieser es sich beim Job gemütlich macht, sich nicht mehr selber pusht und keine Herausforderungen mehr annimmt. Aber auch der Arbeitgeber kann etwa durch inhaltliche Veränderungen die Voraussetzungen für ein Boreout schaffen.

Was muss ich tun, wenn ich ein Boreout habe? Man sollte so schnell wie möglich die Situation ändern. Eine Möglichkeit ist, sich nach Weiterentwicklungen im Job umsehen. Gibt es diese nicht, dann sollte man die Reissleine ziehen und sich nach einem Job umsehen, der einem mehr befriedigt. Ebenso wichtig ist der Ausgleich zur Arbeit: Hobbys und viel Bewegung.

Was muss ich tun, wenn ich ein Boreout habe? Man sollte so schnell wie möglich die Situation ändern. Eine Möglichkeit ist, sich nach Weiterentwicklungen im Job umsehen. Gibt es diese nicht, dann sollte man die Reissleine ziehen und sich nach einem Job umsehen, der einem mehr befriedigt. Ebenso wichtig ist der Ausgleich zur Arbeit: Hobbys und viel Bewegung.

Sollen die Betroffen ihren Chef informieren? Sie sollten auf jeden Fall das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. Auch wenn man die Konsequenzen fürchtet. Angst ist ein elementarer Bestandteil von einem Boreout.

Sollen die Betroffen ihren Chef informieren? Sie sollten auf jeden Fall das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. Auch wenn man die Konsequenzen fürchtet. Angst ist ein elementarer Bestandteil von einem Boreout.

*Dieter Kissling ist Leiter des Instituts für Arbeitsmedizin ifa

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