Eier für die SchweizSo sieht Bodenhaltung in der EU aus
In Holland und Deutschland werden Hühner unter schockierenden Bedingungen gehalten. In fast allen Schweizer Supermärkten werden die Eier mit dem Label Bodenhaltung verkauft.

Die Hühner leben auf engstem Raum.
Da kann einem das Eiertütschen schnell vergehen: Die SRF-Sendung «Kassensturz» zeigt, dass Schweizer Detailhändler wie Migros, Coop, Aldi, Lidl, Denner und Spar Eier aus bedenklicher Herkunft importieren.
Zusammen mit einem Tierfilmer besuchten die Reporter Höfe in Deutschland und Holland, von welchen die Detailhändler Eier beziehen. Die Bilder schockieren: In den düsteren Ställen leben bis zu 30'000 Hühner. Statt Einstreu, welche die Hennen zum Scharren brauchen, lag hauptsächlich festgedrückter Mist auf dem Boden. Zudem wurden auf holländischen Höfen den Hühnern die Schnäbel abgeschliffen, teilweise gar ganz abgeschnitten.
«Konsumenten in die Irre geführt»
Die Eier werden in Schweizer Supermärkten mit dem Vermerk «Bodenhaltung» verkauft. Für Hansuli Huber, Geschäftsleiter des Schweizer Tierschutzes, ein Hohn: «Diese Eier verdienen das Prädikat ‹Bodenhaltung› nicht. Die Zustände erinnern eher an die mitterweile verbotene Käfighaltung», sagt er gegenüber dem «Kassensturz». «Die Konsumenten werden meiner Meinung nach in die Irre geführt.»
Die betroffenen Detailhändler schreiben, dass bei diesen Importeiern die Gesetze eingehalten würden. Laut Migros-Sprecher Urs Peter Näf müssten aber die Haltungsbedingungen in der EU verbessert werden: «Die Bedingungen entsprechen der jeweiligen Landesvorschrift respektive den EU-Vorschriften. Diese sind zum Teil weniger streng als in der Schweiz. Deshalb haben wir letztes Jahr das Versprechen abgegeben, das Tierwohl bei unseren ausländischen Lieferanten bis 2020 so weit anzuheben, dass sie dem Schweizer Standard entsprechen.»