Teslas «verrückte» Aktion ist ein riesiger Werbecoup

Aktualisiert

Elektroauto im AllTeslas «verrückte» Aktion ist ein riesiger Werbecoup

SpaceX schickte ein Tesla-Auto auf den Weg zum Mars. Das mag teuer klingen, der Werbewert der Aktion ist aber enorm.

R. Knecht
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R. Knecht

Der Roadster von Elon Musk ist auf dem Weg zum Mars – und wirbt dabei äusserst effektiv für Tesla und SpaceX.

Eigentlich wollte das Raumfahrtunternehmen SpaceX nur die Riesenrakete Falcon Heavy testen – Gründer Elon Musk nutzte die Gelegenheit gleich, um seinen persönlichen Roadster ins All zu schiessen. Die Aktion des Gründers von SpaceX und Tesla mag nach dem Verhalten eines exzentrischen Milliardärs klingen, dürfte allerdings einen guten Grund haben: Für die beiden Unternehmen ist die Aktion nämlich ein regelrechter Werbe-Coup.

Stundenlang war das im Weltall driftende Elektroauto in den Medien zu sehen. Nicht nur Berichte zum Raketenstart gab es, sondern viele News-Portale betteten auch gleich den Livestream ein, der das Fahrzeug in seiner neuen Umgebung in Echtzeit zeigte.

«Verrückte Aktion»

«Es sorgt für Aufmerksamkeit, wenn Unternehmen etwas scheinbar Verrücktes unternehmen», erklärt Martin Natter, Professor für Marketing an der Universität Zürich, das Vorgehen von SpaceX und Tesla. Die Aktion wirke insofern verrückt, als der als Gewicht verwendete Sportwagen für die meisten Konsumenten etwas ausserordentlich Wertvolles sei.

Der Preis des Autos ist im Vergleich zu den Kosten des Raketenstarts allerdings geradezu bedeutungslos. SpaceX verlangt pro Flug mit der Falcon Heavy umgerechnet rund 85 Millionen Franken. Wie viel der Flug das Unternehmen selbst kostet, ist jedoch nicht bekannt.

Angenommen, die Aktion kostete SpaceX effektiv 85 Millionen Franken, lohnt sich die Aktion überhaupt als Werbegag? Laut Marketing-Experte Natter hängt der Erfolg unter anderem davon ab, wie er aufgenommen wird. «Ich denke, in diesem Fall hat das Publikum mit positiven Emotionen reagiert», so Natter.

9 Milliarden Werbewert für Red Bulls Stratos

Um den ungefähren Werbewert des Raketenstarts zu ermitteln, dient das von Red Bull 2012 durchgeführte Stratos-Projekt als Vergleich. Damals rechneten News-Portale aus, dass der Werbewert der Aktion von Red Bull bei einer Milliarde Verbindungen zur Live-Übertragung im Internet und 1,8 Milliarden eingeschalteten Fernsehgeräten bei etwa 9 Milliarden Franken liegt.

Es ist derzeit schwierig abzuschätzen, wie viele Menschen effektiv den Start der Falcon Heavy mitverfolgten. Fest steht, dass die beiden Unternehmen die 85 Millionen Franken wettgemacht haben dürften, wenn sie nur 1 Prozent dieser Zuschauerwerte von Stratos erreichten, also umgerechnet 10 Millionen online und 18 Millionen im Fernsehen.

Raketenstart 11,6 Millionen Mal geschaut

Die von SpaceX auf Youtube publizierten Aufnahmen des Raketenstarts haben auf Youtube 11,6 Millionen Views generiert. Der eigene Stream «Live Views of Starman» wurde knapp 8 Millionen Mal geschaut, wobei ihn andere Kanäle auf der Plattform weiterhin streamen – für Tausende Zuschauer.

Der Werbewert dürfte also die Kosten von Auto und Rakete locker ausgleichen, selbst wenn man nicht berücksichtigt, dass das Weltraumunternehmen den Raketenstart in erster Linie als Test durchführte und nicht, um den Sportwagen in den Weltraum zu befördern oder Werbung zu machen. Weder Tesla noch SpaceX wollten sich bisher dazu äussern, ob eines der beiden Unternehmen dem anderen etwas für die Werbeleistung zahlte.

Geplant war es, den Roadster in die Umlaufbahn des Mars zu schiessen. Wie sich nach dem Start herausstellte, wird daraus allerdings nichts, weil die Rakete zu viel Schub geliefert habe. Den Werbeeffekt dürfte das aber nicht abschwächen.

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