Spaniens Schuldzinsen in kritischer Höhe

Aktualisiert

Angst vor der PleiteSpaniens Schuldzinsen in kritischer Höhe

Die Erleichterung über die Wahl in Griechenland ist an den Anleihemärkten rasch verflogen. Die Zinsen für zehnjährige spanische Anleihen haben die kritische Sieben-Prozent-Marke überschritten.

Die Renditen für richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen aus Spanien sind um rund 0,25 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent angestiegen.

Die Renditen für richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen aus Spanien sind um rund 0,25 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent angestiegen.

Die Erleichterung über die Wahlergebnisse in Griechenland ist an den europäischen Anleihemärkten rasch verflogen. Nach kurzzeitiger Entspannung stiegen die Risikoaufschläge für Staatspapiere der meisten Euroländer wieder. Vor allem das Misstrauen der Investoren gegenüber den grossen Sorgenkindern Italien und Spanien hat deutlich zugelegt.

Die Rendite für spanische 10-Jahrestitel kletterte am Montagmorgen sogar über die kritische Marke von 7 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Experten bezeichnen Schuldzinsen von über 7 Prozent als längerfristig unzumutbar.

Der Wahlsieg der Nea Dimokratia sei an den Finanzmärkten bereits weitgehend eingepreist gewesen, sagten Händler. Die Blicke richteten sich nun wieder auf die anderen Problemkandidaten im Währungsraum. Zudem könnten die Koalitionsverhandlungen in Athen eine zähe Angelegenheit werden.

Italien überschreitet 6-Prozent-Marke

Auch in Italien spitzt sich die Lage wieder zu: Nachdem die 10- Jahresrenditen Ende vergangener Woche deutlich nachgegeben hatten, stiegen sie am Montag wieder über die Schwelle von 6 Prozent.

Ungeachtet der Entwicklungen in Athen blieben die strukturellen und konjunkturellen Probleme der übrigen Krisenländer bestehen, warnten Experte. «Eine schnelle Lösung der europäischen Probleme ist nicht in Sicht und der EU-Gipfel Ende Juni wird vermutlich noch nicht die Wende in dieser Krise mit sich bringen», sagte ein Händler.

(dapd)

Commerzbank rechnet mit Euro-Austritt

Trotz des Sieges der Konservativen wird Griechenland nach Einschätzung von Commerzbank-Chefökomom Jörg Krämer nicht dauerhaft in der Eurozone bleiben. «Vermutlich wird Griechenland der Währungsunion in fünf Jahren nicht mehr angehören», sagte Krämer der Online-Ausgabe des «Handelsblatts».

Die pro-europäischen Traditionsparteien hätten zwar eine Mehrheit und dürften sich auf eine gemeinsame Regierung verständigen. Auf Dauer werde die griechische Bevölkerung die auferlegten Reformen aber nicht mittragen. «Griechenland dürfte selbst gelockerte Auflagen nicht erfüllen.» Wollten sie dann glaubwürdig bleiben, seien die Partner irgendwann gezwungen, «Griechenland den Geldhahn zuzudrehen. Der griechische Staat wäre dann rasch pleite», sagte Krämer.

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