Carsten Schloter ist tot«Ich habe Mühe, zur Ruhe zu kommen»
Swisscom-CEO Carsten Schloter (49) ist gestorben. Er wurde an seinem Wohnort im Raum Freiburg tot aufgefunden. Die Polizei geht von einem Suizid aus. Vor wenigen Wochen äusserte er sich zum Druck, unter dem er zunehmend litt.
Carsten Schloter wurde heute Morgen leblos an seinem Wohnort im Raum Freiburg gefunden. Die Polizei gehe von einem Suizid aus, teilte die Swisscom mit. Die genaueren Umstände würden nun abgeklärt.
«Ich stelle bei mir fest, dass ich immer grössere Schwierigkeiten habe, zur Ruhe zu kommen, das Tempo herunterzunehmen», sagte Carsten Schloter im Mai in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Und weiter: «Es kommt irgendwann ein Punkt, wo Sie das Gefühl bekommen, nur noch von einer Verpflichtung zur nächsten zu rennen. Das schnürt Ihnen die Kehle zu. Unter einem solchen Eindruck – dass es weniger Verpflichtungen sein könnten – stehe ich immer noch.»
Keine weiteren Angaben
Mit Rücksicht auf die Familie würden keine weiteren Angaben gemacht. Der Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden seien zutiefst betroffen, wird Hansueli Loosli, Präsident des Verwaltungsrates, im Communiqué zitiert. «Wir sprechen der Familie und Angehörigen unser Beileid aus.»
Die Führung des Swisscom-Konzerns wird ad interim vom stellvertretenden Chef Urs Schaeppi übernommen, der die Schweiz-Division der Swisscom leitet. Mario Rossi übernimmt ad interim das Präsidium des Verwaltungsrates von Fastweb, Ueli Dietiker wird übergangsweise Verwaltungsratspräsident von Swisscom IT Services.
Carsten Schloter wurde 49 Jahre alt. Er stand seit 2006 an der Spitze der Swisscom. Von 2001 bis 2006 leitete er die Mobilfunksparte des Konzerns. Davor amtete er als Vorstandsmitglied des deutschen Handydienstleisters Debitel, der von der Swisscom übernommen wurde.
Schloter, der in Paris Betriebswirtschaft studiert und dort einen Grossteil seiner Jugend verbracht hatte, startete seine berufliche Laufbahn bei Mercedes-Benz in Frankreich.
Aktienkurs taucht
Nachdem am frühen Dienstagnachmittag der Tod von Swisscom-Konzernchef Carsten Schloter bekannt wurde, ist der Aktienkurs des grössten Schweizer Telekomkonzerns getaucht. In den Minuten nach der Veröffentlichung des Communiqués verlor die Swiscom-Aktie bis zu 1,2 Prozent an Wert. Im Laufe des Nachmittags pendelte sich der Aktienkurs dann bei einer deutlich höheren Transaktionsintensität als am Morgen bei rund 414 Franken ein. Dies entspricht gegenüber dem Schlusskurs vom Montag einem Minus von etwa drei Viertel Prozent. (sda)