UBS hilft nicht mehr, Berge zu sprengen

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KohleabbauUBS hilft nicht mehr, Berge zu sprengen

Die UBS war lange einer der grössten Geldgeber für ein Kohleabbauverfahren, bei dem Bergspitzen gesprengt werden. Die Bank will sich nun aus dem umstrittenen Geschäft zurückziehen.

Fabian Lindegger
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Fabian Lindegger
Berge in der Nähe von Kayford, West Virginia, wo «Mountaintop Mining»  im grossen Stile angewendet wird.

Berge in der Nähe von Kayford, West Virginia, wo «Mountaintop Mining» im grossen Stile angewendet wird.

Die UBS zieht sich aus dem umstrittenen Geschäft mit Mountaintop Mining in den USA zurück. Die Schweizer Grossbank zählte bis vor kurzem zu den grössten Geldgeber diese Bergbaumethode. Zwar wisse man um die Wichtigkeit des Kohleabbaus für die globale Wirtschaft, «gleichzeitig anerkennt die UBS aber auch die potentiellen ökologischen, sozialen und menschenrechtlichen Auswirkungen dieses Industriezweigs», erklärte eine US-Sprecherin der Bank laut stamfordadvocate.com.

Die Schweizer Bank verzichtet auf eine weitere Zusammenarbeit mit Alpha Natural Resources und Arch Coal. Zwei Firmen, die im Jahr 2013 zu den grössten Produzenten von Kohle aus Mountaintop Mining zählten.

Billig, aber schlecht für die Umwelt

Bei Mountaintop Mining werden die Spitzen ganzer Berge weggesprengt, um Kohle zu gewinnen. Bis zu dreihundert Meter Höhe verlieren die Berge bei dieser Form von Kohleabbau. «Mountaintop Mining» wird vor allem in den Appalachen im Osten der USA betrieben und hat den Vorteil, dass es relativ billig und ungefährlich ist - im Gegensatz etwa zum Kohleabbau unter Tage.

Kritiker bemängeln, dass es sich bei «Mountaintop Mining» um eine extrem zerstörerische Form des Bergbaus handle, denn: Die weggesprengten Bergspitzen liegen in Waldgebieten. Dabei werden laut Umweltorganisationen die Lebensräume von unzähligen Tieren und Pflanzen zerstört, um die Kohle abbauen zu können.

Böden mit Quecksilber und Arsen verseucht

Zusätzlich wird die Umwelt mit giftigen Stoffen belastet, denn bei der Gewinnung von Kohle aus dem Gestein entsteht Schlamm, der etwa mit Quecksilber, Selen oder Arsen belastet ist. Dieser wird in der Regel in offenen Rückhaltebecken gelagert. Nicht selten gelangen die giftigen Stoffe so ins Grundwasser. Etwa wenn diese durch heftige Regenfälle überlaufen.

Bericht des «Smithsonian Channel» über «Mountaintop Mining» in den Appalachen (Quelle: Smithsonian Channel)

Umweltorganisationen fordern Taten

Verschiedene Umweltorganisationen begrüssten den Entscheid der UBS als einen Schritt in die richtige Richtung. Sie betonten allerdings auch, dass die Bank diese Ankündigungen nun auch tatsächlich umsetzen müsse. Denn bereits im Jahr 2010 habe die Bank versprochen, die Finanzierung von «Mountaintop Mining» zu verringern. 2011 spielte die UBS allerdings eine wichtige Rolle in der rund 7 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme von Massey Energy durch Alpha Natural Resources. Die Firma wurde damit zum drittgrössten Kohleproduzenten der USA und verfügte dort fortan auch über die grösste Anzahl an Mountaintop-Mining-Standorten.

Im Osten der USA kam es in den vergangen Jahren immer wieder zu Protesten von lokalen Gruppen, die sich gegen Mountaintop Mining einsetzen. Im Sommer 2013 wurden mehrere Aktivisten in Knoxville und Stamford verhaftet, als sie gegen die Rolle der UBS als Geldgeber von Firmen, die diese Form von Bergbau betreiben, protestierten.

Auch Credit Suisse dagegen

Die Credit Suisse hat in ihren Leitlinien bereits festgehalten, dass man das Wegsprengen nicht dulde. Man unterstütze «keine Finanzdienstleistungen für Geschäftstätigkeiten von Bergbauunternehmen, die Methoden des Mountaintop-Removal-Tagebaus oder Abraumentsorgungen in Flussgebieten oder flachen Meeresgebieten beinhalten.»

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