Trotz MilliardengewinnUBS zahlt weiter keine Gewinnsteuern
Die UBS konnte im ersten Quartal ihren Gewinn verdoppeln. Trotzdem entrichtet die Grossbank weiterhin keine Gewinnsteuer. Ein weiterer Jobabbau könnte folgen.

Konnte gute Zahlen verkünden: UBS-Chef Sergio Ermotti an der Pressekonferenz vom Dienstag in Zürich.
Die grösste Schweizer Bank hat im ersten Quartal mit ihren Ergebnissen die Erwartungen übertroffen. UBS-Chef Sergio Ermotti präsentierte an der Pressekonferenz am Dienstagmorgen einen Gewinn von 1,5 Milliarden Franken. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorquartal (+97 Prozent), wie die Bank in einer Mitteilung schreibt. Auch der Reingewinn, der den Aktionären zugerechnet wird, nahm um 14 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken zu.
Das Steueramt der Stadt Zürich, wo die UBS ihren Hauptsitz hat, wird diesen Milliardengewinn aber höchstens mit einem Kopfnicken zur Kenntnis nehmen. Der Grund: Die UBS wird auch 2014 keinen einzigen Rappen Gewinnsteuer an den Fiskus entrichten müssen.
Sieben Jahre steuerfrei
Wegen der Milliardenverluste, die die Grossbank in den Jahren 2007, 2008 und 2009 erlitten hat, kann sie über sogenannte Verlustvorträge die Steuerzahlungen verschieben. Auch der jüngste Milliardengewinn ändert daran so schnell nichts. Denn: Sieben Jahre können Firmen gemäss geltendem Recht von solchen Verlustvorträgen profitieren.
UBS-Sprecher Samuel Brandner verspricht zwar, dass – wenn die Bank weiterhin profitabel arbeitet – sie wieder Gewinnsteuern an den Schweizer Fiskus entrichten werde. Dies, sobald die Verlustvorträge aufgebraucht seien. Das wird aber noch etwas dauern.
Aufgrund des Verlustes im Jahr 2012 verschob sich die Frist jedoch nochmals um vier Jahre nach hinten. Wegen Bussen in Rechtsfällen machte die Grossbank damals nochmals ein Minus von 2,5 Milliarden Franken. Das heisst, die UBS zahlt frühestens 2017 wieder Gewinnsteuern.
Die UBS selbst betont aber, dass auch wenn sie keine Gewinnsteuer abliefert, sie doch eine wichtige Steuerzahlerin in der Schweiz bleibe. «Wir bezahlen nach wie vor Kapital-, Gewerbe- und Liegenschaftssteuern und was steuermässig sonst so anfällt», sagt Brandner auf Anfrage von 20 Minuten. Zusammen mit den Steuern der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entrichte die UBS somit jährlich rund eine Milliarde Franken an den Schweizer Fiskus.
Weiterer Personalabbau möglich
Trotz der erfreulichen Zahlen weicht die UBS nicht von ihrem Sparkurs ab. Gemäss einer Mitteilung sollen die Kosten noch um weitere 2,1 Milliarden Franken reduziert werden. Dabei können auch Jobs gestrichen werden. «Die Kostensenkungsprogramme werden sich auf den zukünftigen Personalbestand auswirken», schreibt die Bank.
Konkrete Angaben macht die UBS jedoch nicht. Vom Ende 2012 formulierten Ziel, dass die Bank nach dem Umbau noch 54'000 Stellen umfassen soll, ist in der Mitteilung nicht mehr die Rede. Im Moment beschäftigt die Grossbank rund 60'000 Mitarbeiter.
Verhaltene Freude der Anleger
Die UBS-Aktie stieg zwar mit Kursgewinnen in den Handel: Einige Minuten nach dem Handelsstart waren die Papiere 1,6 Prozent mehr wert als am Montagabend. Doch im Verlaufe des Handelstages gab der Kurs wieder leicht nach.
Dies dürfte auch damit zusammenhängen, dass sich verschiedene Analysten auch kritisch äusserten. Die guten UBS-Zahlen sind laut den Experten vor allem eine Folge des eingedämmten Verlusts der Einheit Konzernfunktionen und einer tieferen Steuerlast.
Mit dem Kerngeschäft überzeuge die Bank nicht vollständig, schrieben etwa die Experten der Bank Vontobel. Ausser der Konzernsparte für Privat- und Firmenkunden (Retail and Corporate) hätten alle Segmente schlechter abgeschnitten als erwartet.