Fluch oder Segen?US-Firma sucht in der Schweiz nach Schiefergas
Experten vermuten im Mittelland Schiefergas-Vorkommen, die den Brennstoffbedarf der Schweiz für Jahrzehnte decken könnten. Das Verfahren zur Gewinnung des Gases ist allerdings sehr umstritten.

Beim Fracking wird in ein Bohrloch mit hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und teils giftigen Chemikalien gepumpt.
Die Schiefergas-Euphorie erreicht die Schweiz. Der texanische Gaskonzern eCorp will sein europäisches Hauptquartier nach Zürich verlegen und von dort die Gasexploration in der Schweiz, Frankreich, England und Osteuropa vorantreiben. Im Moment werde nach Büroräumlichkeiten in Zürich gesucht, berichtet die «Handelszeitung».
eCorp wolle in der Schweiz mehrere 10 Millionen Franken in die Exploration von Schiefergas investieren. Noch in diesem Jahr seien 10 Probebohrungen in 2 Kantonen im Mittelland geplant. Ab 2014 soll die Bohrkampagne auf weitere Standorte in der Nordostschweiz und in den Kantonen Waadt, Bern und Aargau ausgeweitet werden. Geologen vermuten im Mittelland in 3000 Metern Tiefe Schiefergas-Vorkommen, die den Brennstoffbedarf der Schweiz für Jahrzehnte decken könnten.
Umstrittenes Verfahren
Das Verfahren zur Gewinnung von Schiefergas, das sogenannte Fracking, ist nicht nur kostenintensiver als die traditionelle Gasförder-Methode. Es birgt auch grosse Risiken für die Umwelt, insbesondere für das Grundwasser. Auch für Bundesrätin Doris Leuthard sind noch viele Fragen offen, was die Umweltaspekte betrifft. Zudem fordern mehr als 50 Schweizer Parlamentarier in einem Vorstoss, dass sich der Bundesrat auf internationaler Ebene gegen Fracking-Pläne einsetzt, wie srf.ch kürzlich berichtete.
Beim Fracking wird in ein Bohrloch mit hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und teils giftigen Chemikalien gepumpt. Etwa 20 Millionen Liter Flüssigkeit gelangen so unter die Erde. Die giftigen Stoffe sind mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent in der Flüssigkeit verdünnt. Dennoch sorgt der Mix unter dem hohen Druck dafür, dass das Gas über das Bohrloch an die Oberfläche strömt. Dabei machen die Chemikalien das Wasser geschmeidig, so dass es auch in kleinste Zwischenräume dringen kann.