Warum Transport-Firmen iPads verfluchen

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Logistik-Branche ächztWarum Transport-Firmen iPads verfluchen

Smarthpones, Tablets und E-Reader bereiten den Logistik-Unternehmen Kopfzerbrechen: Sie verdienen bei Transporten weniger, weil Elektronikgeräte immer kleiner und leichter werden.

von
Elisabeth Rizzi
40 Prozent der transportierten Werte der Logistikkonzerne gehen aufs Konto von Smartphones, iPad, Computer & Co.

40 Prozent der transportierten Werte der Logistikkonzerne gehen aufs Konto von Smartphones, iPad, Computer & Co.

Klein, mobil und immer zur Hand: So haben Konsumenten elektronische Geräte am liebsten. Entsprechend haben traditionelle Computer und Notebooks trotz Rabattschlachten gegen die leichten Smartphones, Tablets und E-Readers einen immer schwereren Stand.

Im vierten Quartal 2011 brachen die Computer-Lieferungen gegenüber dem Vorjahr weltweit um 1,4 Prozent ein. Allein Westeuropa verzeichnete ein Minus von 16 Prozent. Das Notebook-Segment in Westeuropa war sogar um 17,5 Prozent rückläufig. Und auch der TV-Markt entwickelte sich nicht vorwärts. Weltweit verharrten die Fernseh-Lieferungen gemäss der NPD DisplaySearch auf Vorjahresniveau.

40 Prozent von Transport-Wert

Kein Wunder, machen sich die Logistik-Unternehmen Sorgen. «Wir verkaufen Gewicht und Volumen. Bei Tablets ist das Gewicht deutlich geringer als bei Notebooks. Wenn die Unterhaltungselektronik immer leichter wird, hat das bei gleichbleibendem Volumen Einfluss auf unsere Ertragskraft», klagte Kühne+Nagel-Präsident, Karl Gernandt, neulich gegenüber der «Handelszeitung».

In der Tat ist Heimelektronik für die Branche kein Klacks. Vontobel-Analyst Michael Foeth schätzt, dass gut 40 Prozent der transportierten Werte der Logistikkonzerne aufs Konto von Smartphones, iPad, Computer & Co. gehen.

Obwohl auch die Umstellung von Röhrenmonitoren zu Flachbildschirmen einen Paradigmenwechsel für die Transportunternehmen bedeutete, war die Situation damals nicht so einschneidend wie heute. «Schliesslich sind die Fernseher nicht kleiner geworden, sondern nur flacher. Die Bilddiagonalen sind gewachsen und ebenso hat auch die Nachfrage weltweit zugenommen.»

«Talsohle durchschritten»

Bei Panalpina gibt man sich dennoch hoffnungsvoll. «Für den gesamten Logistikmarkt im Bereich der Unterhaltungselektronik denken wir, dass die Talsohle durchschritten ist», so Sprecher Sandro Hofer. Der Logistik-Konzern erhofft sich von anstehenden Grossveranstaltungen wie den olympischen Sommerspielen oder der Fussball-EM 2012 positive Signale. Sie könnten vor allem die Fernsehverkäufe ankurbeln. Gernandt von Kühne + Nagel warnt allerdings: «Im Moment ist kein technologischer Sprung in Sicht, der eine neue Welle an Bestellungen auslösen könnte.»

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