Zahlungsmoral lässt nach

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VerschuldungZahlungsmoral lässt nach

Mahnungen und Betreibungen werden in der Schweiz heutzutage - anders als noch vor einigen Jahren - viel eher in Kauf genommen. Im vergangenen Jahr wurden 2,7 Millionen Zahlungsbefehle ausgesprochen.

Innerhalb von 10 Jahren haben die Mahnungen um fast einen Viertel zugenommen. (Bild: colourbox.com)

Innerhalb von 10 Jahren haben die Mahnungen um fast einen Viertel zugenommen. (Bild: colourbox.com)

4,3 Prozent der Privatpersonen in der Schweiz sind überschuldet. Dabei hat die Anzahl ausgesprochener Mahnungen zwischen den Jahren 2000 und 2010 um fast ein Viertel zugenommen, wie der Gläubigerverband und Wirtschaftsauskunftsdienst Creditreform am Montag mitteilte.

Gesamthaft wurden 2010 demnach über 2,66 Millionen Zahlungsbefehle ausgesprochen. 2009 waren es rund 2,53 Millionen gewesen. Mahnungen und Betreibungen würden heutzutage - anders als noch vor einigen Jahren - viel eher in Kauf genommen, urteilt Creditreform. Forderungsbeträge von unter 1000 Franken würden von den Gläubigern oft abgeschrieben, da sich der Aufwand für Betreibungen nicht lohne.

Die ehrlichen Kunden haben das Nachsehen

Den Preis dafür zahlten die ehrlichen Kunden, da die Unternehmen durch die entgangenen Einnahmen mehr für ihre Produkte und Dienstleistungen verlangen müssten. Auch gesamtwirtschaftlich sei die Überschuldung von Privatpersonen ein Problem. Werde mehr Geld ausgegeben als zur Verfügung stehe, könne dies zum Einbruch des Privatkonsums und damit einem der wichtigsten Konjunkturträger führen.

Was die kantonale Verteilung betreffe, so gestalte sich die private Überschuldung unterschiedlich. In ländliche Regionen wie dem Berner Oberland, dem Graubünden oder dem Appenzell sei die durchschnittliche Überschuldung geringer als in städtischen Gebieten. An der Spitze liegt gemäss Creditreform der Kanton Basel-Stadt mit einer Überschuldung von rund 7 Prozent der Bevölkerung.

(sda)

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