Schweizer Surferin«Viele haben ein komplett falsches Bild von uns»
Alle Jahre messen sich die besten Schweizer Wellenreiter an der Küste Spaniens. Wir geben einen Einblick in den Sport und seine Gesichter.
Am Rande der Swiss Championships 2015 haben wir mit Surferin Alena Ehrenbold gesprochen. Die Luzernerin ist Mitglied im Schweizer Surf-Nationalteam und engagiert sich für mehr öffentliche Aufmerksamkeit im Surfsport.
Alena, wie bist du zum Surfen gekommen?
Mein damaliger Freund war passionierter Surfer. Ich hatte die Möglichkeit, am Strand zu liegen und nette Fotos von ihm auf dem Brett zu schiessen, oder selbst aufs Board zu steigen. Da war der Fall klar.
Wie lief dein erster Surf-Versuch ab?
Schrecklich. Die Bedingungen waren ausserordentlich gut, sodass mein Ex lieber selber surfen ging, als mir eine Stunde zu geben. Nach sehr kurzer Zeit habe ich so viel Wasser wie noch nie zuvor geschluckt und mir etliche blaue Flecken geholt. Es hat danach mehr als ein Jahr gedauert, bis ich nochmals einen Anlauf gewagt habe.
Heute surfst du internationale Contests. Gab es nach diesem Erlebnis noch weitere schlimme Momente?
Ich bin im Winter in Portugal auf einer grossen Welle gestürzt. Danach wurde ich sehr lange unter Wasser gehalten und bekam noch weitere Wellen auf den Kopf gedonnert. Da war mein Ende nicht weit. Aber Surfen ist generell im Vergleich zu anderen Sportarten sehr verletzungsarm.
Was fasziniert dich am Sport?
Wenn ich surfe, werde ich für einen kurzen Moment Eins mit der Natur. Es zählt der Moment, und alles tritt in den Hintergrund.
Wie ist das Leben als Surferin in der Schweiz?
Wir sind mehr Surfer im Land, als man denkt! Allerdings haben hier viele Leute ein vollkommen falsches Bild von diesem Sport. Wir sind keine Hippies, die am Strand liegen, wilde Partys feiern und dann gemütlich unser Brett schnappen, wenn einem die Sonne schön ins Gesicht scheint.
Sondern?
Surfen ist ein harter Sport, man muss unglaublich fit sein, meistens sehr früh aufstehen und manchmal ist das Wetter und das Meer kalt und garstig. Leider mangelt es immer noch an Anerkennung und finanzieller Unterstützung beim Surfen.
Hast du dir auch schon überlegt, ans Meer zu ziehen?
Ja. Eben habe ich nach 5 Jahren meine fixe Stelle als Lehrerin aufgegeben und gebe jetzt nur noch Stellvertretungen. Dazwischen globetrotte und surfe ich die Welt.
Hast du deinen Lieblingssurfspot schon gefunden?
Der liegt in Indonesien auf einer kleinen Insel, fernab der Zivilisation.
Was ist dein nächstes Ziel?
Ich würde unglaublich gerne nochmals mit dem Schweizer Surf-Team an die Weltmeisterschaften, da ich die letzten beiden Jahre wegen der Arbeit nicht teilnehmen konnte. Ausserdem bin ich daran, einen 2. Surffilm zu produzieren und hoffe, dass er wieder ein Erfolg wird, so wie unser erster Film «I Wanna Surf».
«I Wanna Surf» porträtiert diverse Protagonisten der Schweizer Surfszene, ihre Liebe zum Wasser, und die Situation der Binnenländer. Mehr zu Alena und ihrem Film:
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Sie trägt einen braunen Gürtel in Karate, war schweizweit die Nummer vier im Dreisprung und nahm schon an den Schweizer Meisterschaften über 100 Meter Hürden sowie in der Sprintstaffel teil. Die Surferin und Schweizer Meisterin 2010 Alena Ehrenbold engagiert sich sehr für ihren Sport, und hat einen Film über die Schweizer Surfszene gedreht:

Seit 2003 messen sich die besten Schweizer Surfer an den Swiss Surfing Championships in Spanien. Der Event wird von der Swiss Surfing Association (SSA) organisiert, die den Sport in der Schweiz und international vertritt:
Mehr Infos unter www.waveriding.ch