Wie gefährlich sind Körperscanner?

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StrahlenbelastungWie gefährlich sind Körperscanner?

Sie sollen Verborgenes sichtbar machen und so die Sicherheit der Flugpassagiere verbessern. Doch sogenannte Körperscanner an Flughäfen verletzen nicht nur die Intimsphäre: Eine Vorsichtsmassahme, die viel zu tief unter die Haut geht?

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An den grossen Flughäfen Grossbritanniens, der Niederlande und Italiens heisst es zukünftig für die Passagiere: «Hände hoch!» Dort müssen sich die Fluggäste aus Sicherheitsgründen mit Hilfe eines Körperscanners und erhobenen Armen durchchecken lassen.

Wie tief sind die Einblicke?

Diese Sicherheitsmassnahme ist nicht ganz unproblematisch: Zum einen erlaubt der Körperscanner tiefe Einblicke, die den Betrachter auf «nackte Tatsachen» stossen lassen. Zum anderen zweifeln Fachleute daran, dass das für gesundheitlich unbedenklich befundene Gerät tatsächlich keine Belastung für den menschlichen Organismus darstellt. Während die Bedenken betreffend einer Verletzung der individuellen Intimsphäre bald durch eine neue Generation sogenannter Nacktscanner ausgeräumt werden dürften, da sie die Genitalien nur noch verschleiert zeigen, steht die Strahlenbelastung weiterhin zur Diskussion.

«Röntgenstrahlen können Zellen im menschlichen Körper schädigen»

In Deutschland befasste sich das Bundesamt für Strahlenschutz intensiv mit möglichen Gesundheitsrisiken, die von Körperscannern ausgehen können. Das BFS weist darauf hin, dass Körperscanner mit drei unterschiedlichen Techniken funktionieren: Zum einen werden sie mit Hilfe von Röntgenstrahlen, zum anderen durch passive und aktive Terahertzwellen betrieben. Vor der Verwendung von Röntgenstrahlung warnt das BFS: «Röntgenstrahlen sind ionisierende Strahlen, die direkt Zellen des menschlichen Körpers schädigen können.» Aus diesem Grund wird «der Einsatz von Röntgenstrahlen im Bereich der Sicherheitstechnik vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) aus Gründen des Strahlenschutzes abgelehnt.»

Risiko muss genauer erforscht werden

Anders als bei ionisierender Strahlung, die beim Röntgen verwendet wird, macht sich die nichtionisierende Strahlung der passiven Terahertz-Scanner die Strahlung zunutze, die ohnehin vom Körper ausgeht. Doch häufig werde zusätzlich aktive Terahertz-Strahlung eingesetzt, die - je nach Intensität - Waffen oder Sprengstoffe besser sichtbar machen können. Welche Menge dieser aktiven Terahertz-Wellen tatsächlich eingesetzt werden und welche gesundheitliche Belastung damit einhergeht, ist unbekannt: «Belastbare Aussagen zum Risiko sind derzeit nicht möglich, da in diesem Bereich bisher national und international nur wenig geforscht wurde», heisst es dazu beim BFS.

Aktuellen Erkenntnissen nach werden tieferliegende Organe durch die Bestrahlung zwar nicht erreicht, doch eine Beeinträchtigung von Hautzellen sowie des peripheren Blutkreislaufs wollen die Experten nicht ausschliessen.

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