Neue «Ermittlungspanne»Zweite Zeugin sah Kampusch verschwinden
Politiker sind auf neue brisante Details gestossen, die zunächst übersehen wurden. Der Entscheid zur parlamentarischen Untersuchung steht offenbar kurz bevor.
Der Unterausschuss, der im Geheimen die Akte Kampusch aufarbeitet, ist fündig geworden. Der Zeitung «Österreich» wurde ein Bericht zugespielt, der es in sich hat. Es geht um Aussagen von Nataschas Schulfreundin Bettina H*. Diese sah Natascha am 2. März 1998, dem Entführungstag, und grüsste sie. Dies war der Polizei bereits bekannt.
Jetzt liegen den Mitgliedern des Unterausschusses Informationen vor, die bisher offenbar nicht untersucht wurden. Demnach sagte Bettina H. dem Sicherheitsbüro der Polizeidirektion in Wien, sie habe kurz vor der Entführung Kampusch einen weissen Bus gesehen mit «abgedunkelter hinterer Scheibe». Kurz danach konnte sie Natascha Kampusch nicht mehr sehen.
Parlamentarischer Untersuchungsausschuss wahrscheinlich
Diese Aussagen sind deshalb erstaunlich, weil sie die Thesen der bisher einzigen Augenzeugin Ischtar A. absolut stützen. Ischtar A. hatte stets von einem weissen Kastenwagen mit schwarzer Abdunkelung und zwei Personen gesprochen, die Natascha Kampusch entführt hätten. Sie wiederholte das mehrmals vor den Behörden. Trotzdem ging die Justiz einer Mehrtätertheorie nie ernsthaft nach und zweifelte die Aussagen von Ischtar A. an.
Wie ein Ausschuss-Mitglied «ÖSTERREICH» anonym bestätigt, steht einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Causa Kampusch nichts mehr im Wege: «Wir verzichten jetzt auf die Ladung neuer Zeugen, der U-Ausschuss ist sehr wahrscheinlich.»
*Name der Redaktion bekannt