Surf-BlogDie perfekte Welle auf Knopfdruck
Surfen in den Bergen weit weg vom Meer. Im Wavegarden von Surf Snowdonia in Wales ist dies möglich.
Ich sitze inmitten eines gigantischen Schwimmbeckens auf meinem Surfbrett und warte. Um mich herum grüne Hügel, das Wasser flach wie ein See. Noch. Wenige Sekunden später kündigt das surrende Geräusch des Kabelzugs an, dass es losgeht. Ich merke den Sog des Wassers an den Beinen und lege mich aufs Brett – den Blick nach hinten gerichtet. Und während sich mein Herzschlag beschleunigt, wird auch der Kabelzug neben mir immer schneller. «Beim Take-off stets in der Zone bleiben!», hatte mir der Lifeguard beim Einstieg noch mit auf den Weg gegeben.
Nicht anders als beim Surfen im Meer ist auch hier das Timing entscheidend. Das lerne ich prompt. Denn mein erster künstlicher Wellenritt endet, bevor er überhaupt wirklich angefangen hat. Ich verpasse den richtigen Moment und die Welle rollt ohne weiteres unter mir durch. Ernüchtert paddle ich zurück zum Beckenrand und warte, bis ich wieder an der Reihe bin.
Wellen für alle
Seit August 2015 wird im walisischen Snowdonia auf künstlichen Wellen gesurft. Der erste kommerzielle Wavegarden der Welt hatte zu Beginn noch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Eine Zeit lang wurde der Betrieb sogar eingestellt. Jetzt aber scheinen die Anlaufschwierigkeiten vergessen und die Attraktion begeistert Surfer und alle, die es noch werden wollen.
Zur Zielgruppe gehören auch die Surfanfänger. In verschiedenen Kursen und in einer speziellen Zone des 300 Meter langen Beckens wird ihnen das Wellenreiten Schritt für Schritt beigebracht. Gute Surfer buchen die «Free Surf»-Session. Die Teilnehmerzahl ist auf drei pro Welle beschränkt. Diese kann man ganz ohne Konkurrenz surfen. So kommt man bei einem Wellenritt von bis zu 20 Sekunden voll auf seine Kosten.
Der Trend der perfekten Welle auf Knopfdruck
Künstliche Wellen-Anlagen liegen voll im Trend und schiessen wie Pilze aus dem Boden. Dabei unterscheiden sie sich hinsichtlich Technologie und Angebot. In der Schweiz kennt man bislang nur die stehende Welle, wie zum Beispiel die City Wave in Zürich oder die Flusswelle in Bremgarten (wobei hier kein Hightech im Einsatz ist).
Das in Spanien entwickelte und patentierte Wavegarden-System produziert hingegen eine sich vorwärts bewegende Welle. Auch im Binnenland Schweiz, genau gesagt in Regensdorf, ist ein Wellengarten mit vergleichbarer Technologie in Planung. Das Herzstück der Anlage bildet der Wasserpflug, der mittels Seilzug im Zentrum des Beckenbodens entlang gezogen wird. Dadurch werden simultan auf beiden Seiten perfekte Wellen geformt.
Ausgelöst werden die Wellen im 90-Sekunden-Takt. Viel Zeit für Pausen bleibt da nicht. Durch die Konstanz und die Häufigkeit habe ich den Dreh für das Timing beim Take-off schnell raus und kann mich voll und ganz auf das Erlernen von neuen Manövern und meine Haltung auf dem Brett konzentrieren. Jede Welle maximal nutzen.
Dennoch, als naturverbundene Surferin steht für mich fest: Ein Poolbecken und eine Maschine können nie das gleiche Surferfeeling und die Glücksgefühle hervorrufen, die ich beim Wellenreiten im Meer verspüre. Spass macht der Wavegarden trotzdem und er bietet ideale und sichere Trainingsbedingungen für Surfer jeden Alters und Levels.

Layback Travel Melanie Keller und Gabriel Wappler haben sich dem Surfen verschrieben. Im August 2015 brach das Paar seine Zelte in der Schweiz ab und war zwei Jahre auf Weltreise. Auf 20 Minuten sowie im Online-Magazin Laybacktravel.com dokumentieren die Schweizer Surfer ihre Erlebnisse und teilen ihr Wissen.
Layback Travel Melanie Keller und Gabriel Wappler haben sich dem Surfen verschrieben. Im August 2015 brach das Paar seine Zelte in der Schweiz ab und war zwei Jahre auf Weltreise. Auf 20 Minuten sowie im Online-Magazin Laybacktravel.com dokumentieren die Schweizer Surfer ihre Erlebnisse und teilen ihr Wissen.