NaturkosmetikSchweizer Äpfel halten Michelle Obama jung
In Kosmetikerkreisen wird eine alte Schweizer Apfelsorte als Wundermittel gegen Hautalterung gefeiert. Selbst Michelle Obama streicht sich ihr Gesicht mit dem Apfelserum ein.
Früher war der Uttwiler Spätlauber – eine alte Thurgauer Apfelsorte – wegen seiner extrem langen Haltbarkeit beliebt: Selbst vier Monate nach der Ernte war seine Schale noch makel- und faltenlos. Weil die Apfelsorte zum Essen allerdings zu sauer war, wurde sie nie kommerziell genutzt.
Jetzt erlebt der Uttwiler seine Renaissance: Die Migros-Tochter Mibelle Cosmetics wollte sich die Faltenlosigkeit des Apfels für Pflegeprodukte zu Nutze machen und begann vor fünf Jahren mit der Forschung am Apfel. In vier Jahren intensiver Forschungsarbeit gelang es Mibelle Biochemistry, einer Geschäftseinheit von Mibelle Cosmetics, die Stammzellen des Apfels nachzuzüchten. Diese Zellen halten die menschlichen Hautstammzellen vital – und damit die Haut länger jung.
Seit 2008 bietet die Firma den Wirkstoff für Kosmetikprodukte auf dem Markt an: «Innert kürzester Zeit haben wir sehr viele Anfragen von renommierten Kosmetikfirmen erhalten», so Beata Hurst von Mibelle Biochemistry. Eine sehr prominente Anhängerin hat der Uttwiler Spätlauber bereits: Die amerikanische First Lady Michelle Obama pflegt ihr Gesicht mit einem Serum aus den Schweizer Äpfeln – für 355 Dollar pro Fläschchen. Dagegen ist das vergleichbare Zoé-Produkt der Migros ein Schnäppchen: Seit September ist es für 29.50 Franken zu kaufen.
Bauer hat nichts vom Geldsegen
Nichts vom ganzen Geldsegen der Jungbrunnen-Äpfel hat der Obstbauer Hansrudolf Schweizer aus Neukirch TG: Bei ihm wurden vor fünf Jahren die Äpfel gepflückt, die für den begehrten Wirkstoff verwendet werden. Drei Flaschen Wein kriegte er damals für das Obst. Auf seinem Hof stehen noch immer zwei der rund zwanzig verbliebenen Schweizer Uttwiler-Spätlauber-Bäume. Weil die Sorte vom Aussterben bedroht ist, setzt sich Pro Specie Rara für deren Erhalt ein.