Die Nachtmilch als Bio-Schlafmittel
Schluss mit Schlaflosigkeit. Eine junge Bäuerin hat ein Produkt entwickelt, das beim Einschlafen hilft: die Nachtmilch.
Es ist stockdunkel im Stall. Nur gerade so viel Licht erhellt den Raum, dass Bettina Springer ihren Kühen
die Melkmaschine ansetzen kann. Die Aktion in der Dunkelheit hat ihre Gründe: Die 30-jährige Bäuerin entnimmt den Kühen so genannte Nachtmilch.
Die Idee kam der diplomierten ETH-Agronomin bei der Lektüre einer Bauernfachzeitschrift, in der sie über eine Milch mit hohem Melatoningehalt aus Finnland las. Der Botenstoff Melatonin, auch Schlafhormon genannt, ist verantwortlich für den Wach-Schlaf-Rhythmus. Die Milch wird von Kühen in der Dunkelheit produziert.
Die Agronomin studiert Fachliteratur, nimmt Kontakt mit der eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft und der HSW in Wädenswil auf und beginnt mit der Einrichtung des Stalls. Forschung und Businesskalkulationen geben bald grünes Licht für die Produktion. Zur Vermarktung im Handel gründet Bettina Springer mit ihrem Bruder Andreas die Harvestmoon GmbH.
Springers Nachtmilch enthält bis zu fünf Mal mehr Melatonin als normale Milch. Sie kann Menschen mit Schlafstörungen oder einem Jetlag helfen, den Schlaf-Rhythmus in den Griff zu kriegen. Statt mit Schlafmitteln können Menschen so dem Schlaf mit einem altbewährten, biologischen Hausmittel nachhelfen.
Und die Kühe? Die trotten nach dem Melken aufs Feld, wo sie mit den anderen Kühen friedlich grasen.
Jan Graber