Editas Bümpliz-BashingTschäppät findet «Scheissgegend» legitim
«X Factor»-Gewinnerin Edita sorgt mit der Aussage über ihr Heimatquartier für erhitzte Gemüter. Stapi Alexander Tschäppät ist trotzdem stolz auf sie.
Im deutschen Frühstücksfernsehen leistete sich die frischgebackene «X Factor»-Gewinnerin Edita Abdieski einen üblen Affront: «Ich komme aus einer kleinen Scheissgegend irgendwo in Bern, dann komme ich nach Deutschland und gewinne 'X Factor'. Genial», sagte die Bernerin mit mazedonischen Wurzeln in der RTL-Show «Punkt 9». Mit der «Scheissgegend» ist das Berner Quartier Bümpliz gemeint. Von dort hagelte es postwendend Kritik.
«Scheissgegend» ist legitim
Nun meldet sich der Berner Stadpräsident zu Wort und nimmt Edita in Schutz: «Ich habe Verständnis für die Aussage. Für das Bümpliz, in dem Frau Abdieski aufgewachsen ist, ist der gewählte Ausdruck sogar legitim.» Man habe die Probleme im Stadtteil längst erkannt und zu grossen Teilen auch gelöst. Seit etwa einem Jahr sei Bümpliz ein Trendquartier. «Vielleicht ist diese Entwicklung einfach an Frau Abdieski vorbeigegangen, weil sie in Köln lebt», so Tschäppät. «Wir empfangen sie aber sehr gerne mit allen Ehren im Erlacherhof und zeigen ihr das neue Bümpliz.» Schliesslich sei er stolz darauf, dass Abdieski die Berner Musikkultur in Deutschland vertrete. «Ich möchte ihr auf jeden Fall ganz herzlich gratulieren», so Tschäppät. Die Chancen stehen also gut, dass sich Editas Traum von einem Konzert auf dem Berner Hausberg, dem Gurten, doch noch erfüllen wird.
«Eine Aufwertung fürs Quartier, wenn solche Leute wegziehen»
Im Vorfeld zeigte man sich in Bümpliz, wo die 25-Jährige herkommt, alles andere als erfreut darüber, wie die Sängerin über ihre Schweizer Heimat spricht. «Wenn solche Leute wegziehen, kann das nur eine Aufwertung unseres Quartiers bedeuten», sagt Bernardo Albisetti, Präsident der Quartierkommission Bümpliz/Bethlehem, erbost. Eine Castingshowgewinnerin sei ohnehin nicht die Werbeträgerin, die er sich wünsche. «Wir haben andere Vertreter mit mehr Ansehen, die sich im Showbiz bewegen und die Qualitäten von Bümpliz zu schätzen wissen», so Albisetti. Ex-Natispieler Alain Sutter habe früher im SC Bümpliz gekickt. Züri-West-Sänger Kuno Lauener lebe im Quartier. «Es gibt zwar politische und gesellschaftliche Probleme hier, aber Bümpliz ist überhaupt nicht versifft», betont Albisetti.
«Sie hat es total verdient»
Am Mittwoch stehen für Edita allerdings nicht nur Interview-Termine, sondern auch «Fotoshoots und Videodrehs» an, verriet die gebürtige Mazedonierin. Während sie an der gestrigen Aftershow-Party hauptsächlich mit Moderator Jochen Schropp getanzt hatte, gönnte ihr auch die Konkurrenz den Sieg. «Sie hat es total verdient», fanden die Pfundsdamen von Big Soul. Und auch die prominente Zuschauerin, It-Girl Daniela Katzenberger, fand Edita «geil».
Bei der ersten deutschen Staffel der Show konnte Kellnerin Edita Abdieski 20 000 Kandidaten hinter sich lassen und hat nun einen Plattenvertrag mit Sony Music in der Tasche. Mit «X Factor» erzielte Vox einen durchschnittlichen Marktanteil von 11,4 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49- Jährigen. Die Gewinnersingle Editas ist bereits als Download erhältlich.
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