XatarDer dümmste aller Gangsterrapper
Wenn er in die Playboy-Mansion eingeladen wird, verprügelt er ein Model. Wenn er auf der Flucht ist schreibt er auf Facebook, wo er sich aufhält. Xatar ist ein böser Junge. Aber nicht besonders clever.
Warum der deutsche Gangsterrapper Xatar in die Playboymansion eingeladen wurde, ist ein Rätsel. Selbst zu Hause spielt er höchstens in der Kreis-Klasse des Raps und ist nur eingeschworenen Gangsterrap-Fans ein Begriff.
Ein Model ins Gesicht geschlagen
Doch was macht der im Iran geborene Kurde am wahrscheinlich glamourösesten Anlass, an dem er jemals eingeladen sein wird? Er schlägt zu. Das brasilianische Model Alessandra Mendes verklagt Xatar, weil er sie im Häschenhaus ins Gesicht geschlagen haben soll. Als der Rapper sich ihr genähert habe, soll Mendes ihm klar gemacht haben, dass er ihr fernbleiben soll. Die angebliche Antwort des Rappers: Er habe sie gestossen, an den Haaren gezogen und ins Gesicht geschlagen. Jetzt will Mendes den Rapper vor Gericht zerren. Das dürfte schwierig werden. Weil Xatar in den USA ja noch eine viel kleinere Nummer als in Deutschland ist, dürfte sie nicht wissen: Er sitzt längst im Knast.
Denn bei einem Blick in Xatars Biografie verwundert ein solches gewalttätiges und dummes Verhalten keineswegs. So hatte er im Jahr 2007 einen Barkeeper niedergeschlagen, weil er seinen Freund beleidigt hatte. So weit, so Gangsterrap-üblich. Doch der heute 29-Jährige fühlte sich wohl zu Höherem berufen – und hat im Jahr 2009 einen Geldtransporter überfallen und dabei Gold im Wert von 1,8 Millionen Euro erbeutet. Er setzte sich ab, die Fahnder vermuteten ihn in Belgien. Doch er war in Russland. Und er wusste nichts Besseres, als dies auf Facebook zu schreiben: «Moscow never sleeps», liess er damals auf seiner Pinnwand verlauten und fragte beeindruckt: «Ich seh nur Maybachz...woher zum Teufel haben die Russen das ganze Geld??»
Nach seiner Ausreise aus Russland wurde er dann geschnappt. Xatar ist geständig.
Ein cleverer Bursche
Die Beute ist bis heute verschwunden. Doch Xatars Aussagen vor Gericht lassen tief blicken. Er habe mit den anderen Angeklagten den Überfall im Auftrag ausgeführt – und dafür 25 000 Euro bekommen. Das Geld habe er gebraucht, um ein neues Album zu finanzieren. Unbestätigten Gerüchten zufolge, welche in der Rap-Szene kursieren, soll das Edelmetall in Holland eingeschmolzen und über Hehler abgesetzt worden sein.
Kurz zusammengefasst: Xatar will also Rapper sein und ist nicht erfolgreich genug (was vielleicht daran liegen könnte, dass er nicht besonders talentiert ist). Also überfällt er gegen Bezahlung von 25 000 Euro einen Geldtransporter. Dabei erbeutet er aber viel mehr, nämlich fast zwei Millionen Euro. Aber die gingen nach seiner Aussage ja an seinen Auftraggeber. Dann muss er fliehen – und schreibt auf Facebook, wo er ist. Cleverer Bursche.
Aber auch wenn er nicht der Intelligenteste sein mag, etwas kann man Xatar sicher nicht vorwerfen: dass er kein echter Gangster ist.